Sonntag, 31. August 2008

Erfolgreiches Forscherlager "Sub-Glacies 2008 am Dachstein.

Das Forscherlager 2008 "Sub-Glacies" am Dachstein erbrachte interessante Ergebnisse. Knapp 1300 m konnten vermessen werden.
Unter der Adrese http://www.sub-glacies.blogspot.com/ könnt ihr den Verlauf des Lagers nachverfolgen.

Donnerstag, 14. August 2008

Sirenenhöhle und Unheimlicher Sauger. Zwei neue Höhlen im Gebiet "In den Karen".

Robert Seebacher


Im Jänner 2008 wurde bei einer Schitour im Bereich südöstlich des Gr. Tragl von mir ein „ausgeblasener“ Schacht entdeckt. Dabei handelte es sich um den ersten im Winter offenen Schacht im nördlichen Bereich dieses stark verkarsteten Gebietes.


Ich konnte es kaum erwarten, diese interessante Höhle zu lokalisieren und zu erforschen. Am 30.07.2008 gelang es dann mit Hilfe der im Winter aufgenommenen GPS-Koordinaten die Stelle zu finden. Es liegen jedoch im Umkreis von weniger als 10 m hier 3 bisher unerforschte Schachtöffnungen.

Am 06.08.2008 stiegen Peter Jeutter und der Verfasser zu den Schächten auf um diese zu erforschen und zu vermessen. Bewaffnet mit 100 m Seil ging es in den ersten Schacht. Dieser schaute am verheißungsvollsten aus, da er etwa 8 m vollkommen Schneefrei auf einen geneigten Boden abbricht. Ausgeblasene Schächte beinhalten meist ja keinen Schnee. Auch die leichte Wetterführung am Eingang deutete auf die richtige Wahl hin. Am Boden des kleinen 8 m Schachtes weitet sich die Höhle zu einer kleinen Halle mit 8 m Länge, 3 m Breite und 8 m Höhe. Hatten wir etwa sogar einen Horizontalteil angefahren?
Schnell war die Euphorie aber verflogen, als wir bemerkten, dass die Halle nur 2 weitere kleine Tagöffnungen mit unserem Schacht verbindet. Daher stammte auch die Wetterführung. Wir erforschten und vermaßen die kleine Höhle dann auf 40 m Länge bei einer Niveaudifferenz von – 12 m. Da sie uns in die Irre geführt hatte, nannten wir sie Sirenenhöhle.
Ein zweiter, enger Schacht war anschließend schnell auf etwa 8 m Tiefe befahren. Keine Fortsetzung und nicht katasterwürdig.
Der dritte Schacht musste es also sein. Leider kann man hier vom Eingang weg schon eine Menge Schnee sehen, was gar nicht ins Konzept passte. Ein ausgeblasener Schacht mit derart viel Schnee ist ungewöhnlich und natürlich auch ungemütlich.
Beim Abseilen durch den Einstiegsschacht bemerkten wir bald kräftige auswärts gerichtete eisige Wetterführung. Dies war dann auch des Rätsels Lösung. Der Schacht war im Winter nicht ausgeblasen, sondern er saugte die Luft so stark ein, dass er offen blieb. Dem entsprechend fungiert er jetzt im Sommer als "Bläser".
Dank der Bohrmaschine ging der Schachteinbau zügig voran. Bei – 20 m war bald ein Schneeboden erreicht. Der Weg führte uns von hier weiter über eine steile Eisrampe in einen sehr nassen Schlotraum. Die Fortsetzung ein Loch im Eisboden mit reichlich Tropfenfall. Bald waren wir vom Eiswasser durchnässt und der eisige Wind ließ und bald stark frieren. Gottlob war es im spritzwassererfüllten Schacht aber nach wenigen Metern möglich durch ein kleines Fenster in einen trockenen Höhlenteil auszupendeln. Ein netter 16 m-Schacht brachte uns bei – 50 m zu einem Mäander, welcher ebenfalls eine kleine Abseilstelle beinhaltet. Hinter einer Windung ermöglichte schließlich ein schmaler Spalt den Zugang zu einem geräumigen Schacht. Die kräftige Wetterführung wehte uns ins Gesicht und wir waren sehr zuversichtlich, dass wir auch in dieser Höhle weit ins Innere des Gebirges vordringen können.
Am Grund des schönen und geräumigen 21 m-Schachtes lag eine langgestreckte Schneezunge. Bis hierher hatte der im Winter kräftige einwärts gerichtete Luftstrom also den Schnee angesaugt. Vorbei an einigen Engstellen und durch mehrere verwinkelte Mäander gelangte der Schnee bis in 77 m Tiefe. Ein weiterer Mäander beginnt an dieser Stelle, was uns jedoch nicht sonderlich beunruhigte.

Erst nachdem eine 3 m hohe Kletterstelle überwunden war, änderten sich die Raumdimensionen drastisch. Der anfangs geräumige Mäander verengt sich hier zu einem nur etwa 10 cm schmalen und 0,5 m hohen Spalte aus der es stark herauswehte. Ein kopfgroßes, ebenfalls bewettertes Loch an der Rechten Wand des Mäanders die einzige noch mögliche Fortsetzung. Da die Wand nur etwa 5-10 cm dick war, gelang es mit Hilfe des Spithammers die Öffnung so weit zu erweitern, dass es ein Durchschliefen erlaubte. Dahinter liegt ein wieder ansteigender Raum, der aber leider auch keine befahrbare Fortsetzung hatte.

Bis auf zwei wenig verheißungsvolle Fortsetzungen konnten wir die gesamte Höhle erforschen und vermessen. Der Unheimliche Sauger hat eine Gesamtlänge von 113 m bei einer Niveaudifferenz von - 83 m.
Fotos: Christian Huber, Peter Jeutter & Robert Seebacher

Kinderführung ins Käferloch


Am 01. August 2008 gab es einen tollen Ausflug ins Käferloch auf der Tauplitzalm. Nach der etwa 1,5-stündigen Höhlentour ließen wir den gemütlichen Tag beim Grillen in der Popp-Hütte ausklingen.
Teilnehmer: v.l.n.r. Michael Kreutzer, Markus Kreutzer, Andreas Heiß, Philipp, Max Kreutzer, Stephan Heiß, Sebastian Seebacher und Walter Heiß. Fotos: Robert Seebacher

Untersuchungen zum Eisvorkommen in der Grubsteineishöhle (Totes Gebirge, Kat. Nr. 1625/16)



Beprobung am 30.7. 2008 unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Spötl sowie Robert Seebacher vom Verein für Höhlenkunde in Obersteier.

Institut für Ökologie - Universität Innsbruck: Birgit Standhartinger (Diplomandin) und Dr. Birgit Sattler in Kooperation mit dem Institut für Geologie und Paläontologie (Prof. Dr. Christoph Spötl)

Ziel der Untersuchung ist eine mikrobielle Charakterisierung des Höhleneisvorkommens sowie der Umgebungsluft.


Die Kryosphäre als Lebensraum für angepasste Einzeller ist ein sehr junges Forschungsgebiet und hauptsächlich in Eisdecken des Meereises bzw. Eiskappen und Gletschern untersucht. Von Eishöhlen, wo die Bedingungen für Mikroben zwar stabiler, doch durch die Verkürzung der Nahrungskette (keine bis wenig Primärproduzenten) noch extremer sein dürften, ist sehr wenig bekannt. Doch auch hier liegt die Vermutung nahe, dass im Eis eine florierende mikrobielle Gemeinschaft existiert, welche durch spezielle Anpassungen und durch Sensibilität auf kleinste Veränderungen charakterisiert ist. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit in den Höhlen vermutet man auch Zellnachweise in den Nebeltröpfchen der Umgebungsluft.

Die Eiskerne (Kovacs-Eisbohrer, Handbetrieb) sowie die Luftfilter (Sartorius Airsampler) werden am Institut für Ökologie im Rahmen zweier Diplomarbeiten auf folgende Parameter ausgewertet:
Bakterielle Zellzahlen (Epifluoreszenzmikroskopie)
Virenkonzentrationen (Epifluoreszenzmikroskopie auf Anodisc)
Bakterielle Aktivität sowie Sekundärproduktion (radiochemische Methoden: 3H-Leucin-Inkorporation)
Bakterielle und Pilzdiversität (molekularbiologische Methoden: PCR, Klonierung, DNA-Sequenzierung, DGGE, SSCP)

Die Untersuchungen werden ab Oktober 2008 durchgeführt werden, geschätzter Abschluss der Arbeiten: Jahresende 2009.