Nach einer längeren Forschungspause wurde nun von 07.-10. April 2013 wieder eine Forschungstour in die Südwandhöhle (1543/28) am Dachstein durchgeführt.
Die Teilnehmer waren: Heidrun André, Andreas Glitzner, Lukas Plan und Robert Seebacher.
Am ersten Tag wurde mit Tourenschi bis zum Eingang aufgestiegen. Anschließend erfolgte der mehr als 9-stündige Marsch ins Brummröhren-Biwak, welches weit im Inneren der Höhle den bisher entlegensten Forschungsstützpunkt darstellt. Das Biwak befindet sich etwa unterhalb des Gipfels des Niederen Dachsteins (2934 m) und weist eine gewaltige Gesteinsüberdeckung von rund 1.500 m auf.
Am nächsten Tag erfolgte der etwa 2-stündige Marsch zum Neuland, einem Schlot und einem Gangfenster. Der Zustieg führte über die 1,5 km lange, unter dem Gosaugletscher verlaufende Gangfolge (Gosauschleichweg, Nirwana, Windluckengang). Die vorwiegend sehr großräumigen Passagen sind durch mehrere, teils unangenehme Schlufstrecken unterbrochen.
Über eine kurze erbohrte Traverse gelang es schnell einen in Richtung Süden ziehenden Gang zu erreichen. Der mit feuchtem Lehm bedeckte Gang konnte 60 m weit, bis zu einem Versturz erforscht und vermessen werden. Nach der Entfernung einiger Blöcke gelang es nach relativ kurzer Zeit das Hindernis zu überwinden. Hinter dem Versturz befindet sich eine kleine Halle mit einer noch unerforschten, steil nach oben ziehenden Fortsetzung.
Am Ende des Winluckenganges befindet sich der Schlot „Was soll denn sein“, welcher eine ganz spezielle Herausforderung darstellte. Mit Hilfe eines Akku-Bohrhammers musste im teilweise senkrechten Schlot 42 m hoch aufgestiegen werden. Leider befindet sich darüber ein chaotischer Versturz, dessen Überwindung bisher noch nicht gelang. Dennoch konnte hier mit 4.476 m der bisher am weitesten vom Eingang entfernte Punkt in der Südwandhöhle erreicht werden.
Der zweite Forschungstag erbrachte die Erkletterung eines weiteren, über 20 m hohen Schlotes. Hier war aber leider das restliche Seil zu kurz, um weiter vordringen zu können.
Am tiefsten und zugleich nördlichsten Punkt der Höhle gelang es nach der Überwindung einer kurzen Schlufstrecke einen kleinräumigen, stetig in Richtung NO ziehenden Gang zu erforschen. Nach rund 200 m Vermessung musste wegen Zeitmangels auf offener Strecke umgekehrt werden. Die Passage ist akut Hochwassergefährdet und dürfte in der warmen Jahreszeit durchgehend eine Siphonstrecke bilden. Eine weitere Erforschung ist also nur im Winter möglich, bietet aber eventuell den Zugang in weitere nordwärts ziehende Höhlenteile.
Obwohl der große Durchbruch weiter auf sich warten lässt, mussten dennoch einige durchaus erfolgversprechende Fortsetzungen zurückgelassen werden.
Die Vermessung von Reststrecken am letzten Tag der Tour erbrachten schließlich weitere 200 m, wodurch sich die vermessene Gesamtlänge der Südwandhöhle um 600 m auf 10.904 m erhöhte. Die Horizontalerstreckung stieg geringfügig auf 1.425 m.
Bilder: A. Glitzer, R. Seebacher