Von 13.-16. Juli 2017 unternahmen die VHO-Mitglieder Heidrun André (D), Andreas Glitzner (A), Rebecca Lawson (GB), Pauline Oberender (A) und Robert Seebacher (A) eine 69-stündige Tour in den Voodoo-Canyon (1543/225) am Dachstein. Am ersten Tag erfolgte der Abstieg bis ins Fakir-Biwak, welches 235 m unter dem Eingang gelegen, wieder den Stützpunkt für die gesamte Tour darstellte. Um zum Eingang zu gelangen, musste vom Hallstätter-Gletscher aus erneut die rund 130 m hohe Abseilstrecke durch die Dachstein-Südwand eingerichtet werden.
Der Zustieg erfolgt über den Hallstätter-Gletscher. Foto: R. Seebacher |
Das Fakir-Biwak. Foto: R. Seebacher |
Am zweiten Tag erfolgte der Abstieg zur Voodoo-Master-Halle in 600 m Tiefe. Dort wartete die Fertigstellung des bei der letzten Tour begonnenen Aufstieges zu einem Gangfenster. Während ein Team (Andreas, Rebecca und Pauline) diese Aufgabe übernahm, stiegen Heidi und Robert 220 m weiter oben in einen noch unerforschten Canyon ab. Wie bereits aufgrund der Messdaten vermutet, konnte hier nach rund 50 m die Verbindung zu bereits bekannten Höhlenteilen hergestellt werden. Nachdem diese Strecke vermessen und gleich wieder ausgebaut wurde, traf sich das gesamte Team in der Voodoo-Master-Halle.
Einer der zahlreichen Canyon-Abstiege in Richtung Voodoo-Master-Halle. Foto: R. Seebacher |
Blick durch das erkletterte Fenster in Richtung Voodoo-Master-Halle. Foto: R. Seebacher |
Das Gangfenster war rasch erreicht. Leider setzte sich die Höhle dahinter aber als weiter steil ansteigender Canyon fort und weitere Kletterstellen mussten überwunden werden. Nach einem letzten technischen Aufstieg von 15 m gelang es schließlich den Boden eines riesigen, weit über 80 m hohen Schachtraumes zu erreichen. Hier schien die Tour ihr Ende zu nehmen. Lautes Wasserrauschen führte aber dann zur Entdeckung eines engen, abzweigenden Canyons. Dieser mündet in ein wieder nach unten ziehendes, leicht wasserführendes Schachtsystem. Das starke Wasserrauschen ist hier aus einem weiter nach oben führenden Canyon zu vernehmen.
Neu entdeckter, riesiger Schachtraum. Foto: R. Seebacher |
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit musste die Tour an dieser Stelle abgebrochen werden und das Team stieg aufgrund der schönen Entdeckung guten Mutes wieder bis zum Biwak auf.
Am nächsten Tag erfolgte schließlich die Erforschung des neuen Schachtsystems. Mit schönen, bis zu 30 m tiefen Stufen führt dieser Höhlenteil in die Tiefe. Die Hoffnung war groß, den Versturz der Voodoo-Master-Halle auf diesem Wege umgehen zu können um weiter in Richtung Südwandhöhle vorzudringen. Leider teilt sich die Passage aber nach rund 100 m in einer Gesamttiefe von 610 m in zwei enge Äste. Eine Passage ist durch einen Versturz blockiert, die andere endet in einem sehr kleinen Siphon.
Einrichten einer Umsteigstelle im neuen Schachtsystem. Foto: R. Seebacher |
Enttäuscht stieg das Team wieder auf und widmete sich nun dem Canyonaufstieg in Richtung Wasserrauschen. Hier war es notwendig, über 20 m durch teilweise enge und lehmige Passagen aufzuklettern. Schließlich konnte erneut der Boden eines großen Schachtes erreicht werden. Der durch den Schacht herabstürzende Bach verschwindet hier leider in einer engen Spalte. Ein weiteres Schachtsystem nach unten konnte also nicht gefunden werden.
In der Zwischenzeit hatte es rund 20 cm geschneit, wodurch der Aufstieg durch die Südwand erschwert wurde. Foto: R. Seebacher |
Es gelang bei diesen aufwändigen Forschungen 420 m, großteils schwieriges Neuland zu erkunden und zu vermessen. Die dokumentierte Gesamtlänge des Voodoo-Canyons stieg auf 4354 m, die Niveaudifferenz blieb mit +- 723 m unverändert.
Die erhoffte Tiefenfortsetzung konnte zwar gefunden werden, leider endet diese aber frühzeitig. Eine Fortsetzung in Richtung Südwandhöhle dürfte in diesem Bereich nicht bestehen. Es bleibt nun nur noch den Versturz in der Voodoo-Master-Halle nochmals genauer abzusuchen, bzw. viel höher in der Höhle nach Fortsetzungen zu suchen.
Herzlichen Dank den Planai-Hochwurzen-Bahnen für die logistische Unterstützung.
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