Von 11. Bis 14.
Oktober 2018 unternahmen Heidrun André, Rebecca Lawson, Pauline Oberender und
Robert Seebacher eine insgesamt 71-stündige Biwaktour in das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem
(Kat.Nr. 1625/379).
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Gut gelaunt am Eingang des Sonnenleiterschachtes. Foto: R. Seebacher |
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Schleusenschacht III, P 57 kurz vor dem Horizontalsystem. Foto: R. Seebacher |
Der Zustieg erfolgte über den Eingang des
Sonnenleiterschachtes in 1908 m Seehöhe. Über geräumige Schächte (P 18, P 93, P
20, P 10, P 45, P 88 und P 57), die nur durch eine kurze Engstelle unterbrochen
sind gelangt man hier rasch bis in 355 m Tiefe, wo das ausgedehnte
Horizontalsystem der Höhle erreicht wird. Bei -370 m wurde an einer stark
bewetterten Stelle ein vom Naturhistorischen Museum zur Verfügung gestelltes
Radon-Messgerät deponiert. Anschließend ging es weiter zum RK-Biwak in knapp
400 m Tiefe, welches Aufgrund von Platzmangel und der latenten Feuchtigkeit
aufgelassen und gesäubert wurde. An der Wasserstelle unterhalb des Biwaks
konnte ein neben dem Gerinne herumkletternder Höhlen-Pseudoskorpion
Neobisium aueri beobachtet werden. Etwa
100 m weiter nördlich gelang es einen geeigneten Platz ausfindig zu machen und
das neue, geräumige und trockene Megalodonten-Himmel-Biwak zu errichten.
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Im neuen Megalodonten-Himmel-Biwak. Vlnr. Pauline, Becka, Heidi und Robert. Foto: R. Seebacher |
Ausgehend von
diesem neuen Stützpunkt ging es am nächsten Tag in rund 3 Stunden nach
Waterloo, dem nördlichsten Punkt des Höhlensystems. Während Becka und Pauline
Seile aus einem dort ansetzenden Schacht ausbauten, erbohrten Heidi und Robert
eine 10 m hohe Wandstufe zu einem neuen Gang. Leider endet dieser interessante Ansatz
aber bereits nach etwa 20 m an einem bewetterten Versturz. Anschließend begab
sich das Team in das so genannte Facettenland, wo zwei rund 5 m hohe Aufstiege
überwunden wurden. Oberhalb gelang es einen zuerst nach Osten und dann nach
Nordosten ziehenden Rettichgang zu entdecken und auf rund 200 m Länge zu vermessen.
Die Passage weist besonders schöne Profile und Sinterbildungen auf, ist
deutlich bewettert und konnte bis zu einer mit Sediment verlegten Engstelle
verfolgt werden. Dieser Punkt befindet sich bereits unweit südlich des Kl.
Brieglersberges, etwa 400 m unter der Oberfläche. Durch Ausräumen scheint es
möglich zu sein hier weiter in Richtung Norden vorstoßen zu können. Bei einer
Rast im Facettenland konnte schließlich noch ein Höhlen-Pseudoskorpion beobachtet
werden.
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Gerölle im neu entdeckten Rettichgang. Foto: R. Seebacher |
Am zweiten
Forschungstag stand die Erkundung des mindestens 100 m tiefen, nassen
Windschachtes auf dem Programm. Dazu musste abermals der lange Marsch, ganz in
den Norden zurückgelegt werden. Aus diesem Schacht kommt ein Großteil der
starken Wetterführung, die die Nordteile und die Nordwestpassage des
Sonnenleiterschachtes durchströmt.
Um
hochwassersicher absteigen zu können, war es erforderlich zahlreiche
Umsteigstellen und kleine Querungen im Schacht einzurichten. Dadurch war das
mitgebrachte Material bald verbraucht und es konnte die Sohle des etwa 130 m
tiefen Abstieges nicht erreicht werden. Der Endpunkt liegt noch etwa 60 m über
dem dank Scurion-Lampen eingesehenen Schachtboden. Ob hier die Hauptfortsetzung
der Höhle in Richtung Norden zu finden ist muss also bei der nächsten Tour
geklärt werden.
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Schachtquerung am Weg in die Nordteile. Foto: R. Seebacher |
Die Auswertung
der Radon Messungen ergaben jedenfalls sehr hohe Werte, was auf ausgedehnte,
noch unbekannte Gangsysteme weiter im Norden hinweist.
Insgesamt gelang
es bei dieser Tour 326 m teils schwieriges Neuland zu vermessen. Durch die
neuen Entdeckungen ergibt sich für das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem eine
vermessene Gesamtlänge von 24.172 m bei einer unveränderten Tiefe von 1092 m.
Vielen Dank an
Dr. Rudolf Pavuza für die Bereitstellung des Radon-Dosimeters und die rasche
Auswertung der Daten, sowie an die Familie Sölkner für die herzliche Bewirtung
in der Steirerseehütte.