Ende Jänner 2018 konnte bei einer Befahrung der Hemernbodenhöhle
festgestellt werden, dass der Eisrückgang in den Eingangsteilen unaufhaltsam
fortschreitet. Dadurch war es nicht möglich, wie geplant in die hinteren
Höhlenteile vorzudringen, da der Eisboden unter dem 1. Aufstieg so tief
abgeschmolzen war, dass eine Querung unmöglich wurde. Dafür konnte der seit
Jahrzehnten zugeeiste westliche Gang wieder offen angetroffen werden. Ein
Abstieg ohne Seil war bei dieser Tour aber nicht möglich.
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Schöne Eisbildungen in der Eingangshalle der Hemmernbodenhöhle. Foto: R. Seebacher |
Bei der Erkundung des Teiles im Februar wurde festgestellt, dass der 1977
begangene kleine Gang mit Eisboden lediglich die Deckenregion eines nun vollkommen
freigeschmolzenen, großen Raumes war. Der so genannte Damenschacht endet in 27
m Tiefe verstürzt, bzw. zugeeist. Eine Traverse ermöglichte jedoch den Zugang
zu einem stark bewetterten Kriechgang, der weiter schräg nach unten führt. Die
Passage mündet in die „Matrix“ einen unübersichtlichen Teil mit mehreren
Schloten und Gangansätzen wo sich die Wetterführung verliert. Hier musste bei
der nächsten Tour der Weiterweg gefunden werden. Durch Ausräumen und Erweitern
eines Schlufes gelang es von dort in den weiterführenden „Gefriergetrockneten
Gang“ vorzudringen. In diesem mit Eis und Sinter schön dekorierten Gang
verliert sich die anfangs starke Wetterführung allmählich erneut. Zwei
Kletteraufstiege von 6 und 4 m führen zu einer Engstelle, die mühsam erweitert
werden musste. Dahinter liegt die „Matrix reloaded“, ein verwinkelter, komplexer
Höhlenteil mit mehreren Schloten. Das technische Erklettern zweier Schlote,
sowie das Ausräumen von zwei Verstürzen erbrachten nicht den erhofften
Durchbruch. Die Wetterführung verliert sich in zahlreichen unschliefbaren
Spalten.
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Schöne Eiskeulen in der Matrix. Foto: R. Seebacher |
Am Ende des Gefriergetrockneten Ganges, noch vor dem Aufstieg zur
erweiterten Engstelle konnte aber durch einen Rauchversuch festgestellt werden,
dass der Luftzug teilweise durch ein verstürztes Bodenloch verschwindet. Durch
mehrstündiges Ausräumen gelang es schließlich den kleinen Zugang zu einem 8 m
tiefen Schacht und einen weiterführenden engen Canyon zu öffnen. Der Canyon ist
sehr stark einwärts bewettert und verengt sich nach wenigen Metern auf nur etwa
10 cm Breite. Bei der nächsten Tour gelang es aber, diese Stelle in
mehrstündiger Arbeit auf befahrbare Dimensionen zu erweitern. Wenige Meter
dahinter brachte ein 7 m Abstieg den Zugang zu einem weiteren
Schacht mit einem recht engen Einstieg. Darunter erweitert sich der 22 m
tiefe, sehr schöne Schacht aber auf 5 m Durchmesser. Von dessen Boden führt ein
weiterer, geräumiger, noch unerforschter Schacht in die Tiefe. Dieser, immer
noch stark bewetterte Punkt befindet sich bereits 85 m unter dem Eingang und es
scheint, dass an dieser Stelle tiefer ins Tauplitzalm-Plateau vorgedrungen
werden kann. Möglicherweise gelingt hier sogar der Abstieg zum gesuchten
Sammler des Gebietes.
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Bemerkenswerte Sinterbildungen im Gefriergetrockneten Gang. Foto: R. Seebacher |
Während der 8 Forschungstouren von Jänner bis April 2018 gelang es insgesamt
413 m Neuland zu dokumentieren, wodurch die Hemernbodenhöhle aktuell eine
Länge von 618 m aufweist. Sie wird dadurch zur dritten Großhöhle des
Tauplitzalm-Plateaus.
Folgende Personen waren an den bisherigen Forschungen beteiligt: Heidrun
André (1), Christoph Peer (3), Sebastian Seebacher (4), Robert Seebacher (8)
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Ein geräumiger 22 m Schacht führt zum bisher tiefsten erreichten Punkt der Höhle. Foto: R. Seebacher |
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