Von 15. bis 18. März 2012 unternahm ein 5-köpfiges Team des VHO eine weitere, insgesamt 68-stündige Forschungsexpedition in den Voodoo-Canyon (1543/250 a-c).
Dies waren Heidrun André (D), Andreas Glitzner (A), Rebecca Lawson (UK), Peter Jeutter (D) und Robert Seebacher (A).
Nachdem mit der Hunerkogel-Seilbahn bis zum Gletscher hinaufgefahren wurde, erfolgte der anstrengende Materialtransport zur Abseilpiste. Dabei leistete ein Expeditionsschlitten wertvolle Dienste.
Anschließend musste die etwa 150 m lange Abseilpiste durch die Dachstein-Südwand bis zum Höhleneingang eingerichtet und der Höhleneingang frei gegraben werden. Lawinenabgänge, hervorgerufen durch die starken Schneefälle des vergangenen Winters hatten den Eingang vollkommen verlegt.
Mit insgesamt 10 Schleifsäcken erfolgte schließlich der Abstieg bis zur Halle „Herz aus Gold“, welche 235 m unter dem Eingang gelegen, den einzig möglichen Biwakplatz darstellt.
Als ein besonderes Nadelöhr stellte sich die Engstelle „Voodoo-Chilly“ in 62 m Tiefe heraus.
Der Biwakplatz musste zuerst eingeebnet werden. Der steinige Boden erlaubte jedoch lediglich eine halbwegs akzeptable Lösung und so wurde für das Camp spontan der Name „Fakir-Biwak“ vergeben.
Ein Problem stellte auch die Wasserversorgung dar. Aufgrund der großen Trockenheit mussten in der Biwakhalle „Herz aus Gold“ Planen aufgespannt werden um das spärliche Tropfwasser zu sammeln.
Am nächsten Tag erfolgte der erste Vorstoß weiter in die Tiefe. Der Seilrest am Umkehrpunkt der letzten Tour bei – 386 m reichte genau, um den Boden des Schachtes „Back to black“ zu erreichen. Hier befindet man sich bereits 420 m unter dem Eingang und hat genau die Hälfte der Strecke in Richtung Südwandhöhle überwunden („Equinox“).
Anschließend folgten zwei kleinere Canyonstufen (10 m u. 11 m) und eine kurze Verengung. Dahinter weitet sich der Höhlenraum aber wieder auf sehr große Dimensionen und bricht mit einem Querschnitt von 30 x 8 m, 60 m senkrecht in den „Drei-Nationen-Schacht“ ab. Ein weiterer 14 m tiefen Abstieg brachte das Team dann auf einen Blockboden in bereits über 500 m Tiefe.
Von dort blickt man in einen gewaltigen Schachtraum, der sich rasch auf Hallendimensionen aufweitet. Das restliche mitgebrachte Seil reichte nicht, um den Boden zu erreichen. Dennoch lag die an diesem Tag erreichte Tiefe bereits bei 560 m.
Am zweiten Forschungstag stieg das 5-köpfige Team erneut in die Tiefe ab. Diesmal wurden weitere 160 m neues Seil mitgenommen.
Rasch war damit der insgesamt 77 m tiefe Abstieg in die „Voodoo-Master-Halle“ eingerichtet. Die anschließende Vermessung der beeindruckenden Halle ergab eine Grundfläche von 40 x 60 m bei einer Höhe von über 80 m. Am Nordostende des Raumes erlaubte ein 8 m tiefer Abstieg den Zugang in eine massive Versturzzone unter dem Blockboden.
Dieser, nun sehr schwierige und teilweise auch gefährliche Weg brachte das Team weitere 40 Vertikalmeter unter den Hallenboden. Dort stoppte 645 m unter dem Eingang ein vollkommener Verbruch den Vorstoß. Ob hier irgendwo ein Durchstieg durch diese Versturzzone möglich ist, wird bei weiteren Touren zu klären sein.
Die Entfernung zu den direkt darunter liegenden Teilen der Südwandhöhle (1543/28) verringerte sich auf etwa 250 m.
Die Niveaudifferenz des Voodoo-Canyon beträgt nun bereits +- 707 m, wodurch die Höhle zu den tiefsten des gesamten Dachsteinmassivs zählt. Die vermessene Gesamtlänge stieg um 500 m auf 3.689 m.
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