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Blick von der Plankermira zum Grimming (2351 m). Foto: R. Seebacher |
Von 10.
bis 18. August 2013 veranstaltete der Verein für Höhlenkunde in Obersteier (VHO)
sein traditionelles Forscherlager im Bereich des Hochplateaus des Toten
Gebirges. Acht Höhlenforscher schlugen ihr Lager für über eine Woche in der
Nähe der Plankermira (2178 m) im Südostmassiv des Gebirges auf. Dies waren
Heidrun André, Richard Frank, Ernest Geyer, Peter Jeutter, Markus Kreuß,
Rebecca Lawson, Thomas Schneider und Robert Seebacher. An zwei Tagestouren war
zusätzlich Franz Schmidt beteiligt.
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Forschungsteam v.l.n.r.: E. Geyer, R. Seebacher, M. Kreuß, R. Lawson, P. Jeutter, T. Schneider, H. André, R. Frank. Foto: R. Seebacher |
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Biwakplatz mit Schutzhöhle am Hochweiß. Foto: R. Seebacher |
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Gemeinschaftszelt in der Schutzhöhle. Foto: M. Kreuß |
Das Forschungsgebiet befindet sich im Gemeindegebiet von Tauplitz, nördlich der Ödernalm und liegt auf über 2000 m Seehöhe. Der mühsame Aufstieg über mehr als 800 Höhenmeter erfolgte großteils weglos und nahm rund drei Stunden in Anspruch. Als Stützpunkt diente die Schutzhöhle am Hochweiß (1625/74) in deren unmittelbaren Nähe auch das Lager aufgebaut wurde.
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Blick zum Forschungsgebiet. Foto: R. Seebacher |
Zuletzt waren in den 1970er und 1980er Jahren Höhlenforscher aus Bad Mitterndorf (VHO, damals Sektion Ausseerland d. LV f. HK Stmk.) und aus Frankreich (G.S.D., G.S.C., S.A.C.) in diesem stark verkarsteten Gebiet tätig. Rund 60 Höhlen und Schächte wurden aufgenommen, teilweise erforscht und vermessen. Es blieben jedoch zahlreiche Höhlen und Höhlenfortsetzungen unbearbeitet, wodurch hier noch immer ein enormes Forschungspotenzial besteht.
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Eingang der Wildbaderhöhle. Im Hintergrund der Hochweiß (2158 m). Foto: R. Seebacher |
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Einstiegsschacht der Wildbaderhöhle. Foto: R. Seebacher |
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Oberes Horizontalsystem. Foto: M. Kreuß |
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Oberes Horizontalsystem. Foto: M. Kreuß |
Speziell
in der Wildbaderhöhle (1625/150), welche bei einer Länge von 1737 m bis in eine
Tiefe von 874 m erforscht wurde,
schlummert ein mächtiges Potenzial.
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Obere Horizontaletage.Petrefaktengang. Foto: M. Kreuß |
So
wurde diese Höhle zum Hauptforschungsobjekt dieser Woche erkoren. Mit bis zu
vier Vermessungsteams, welche parallel in verschiedenen Bereichen der Höhle
arbeiteten, war bald ein Großteil der bisher bekannten Höhlenteile
vermessen. Einige Abschnitte beinhalten bemerkenswerten Sinterschmuck in Form
von Tropfsteinen und Kalzitkristallen.
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Große Sinterbruchstücke in der oberen Horizontaletage. Foto: M. Kreuß |
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Kristall und Exzentiquesbildungen. Foto: M. Kreuß |
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Obere Horizontaletage, kurz vor dem Germanenschacht. Foto: M. Kreuß |
Die
Höhle weist eine deutliche stockwerkartige Gliederung auf. Es sind mehrere
Horizontaletagen ausgebildet (-30 m, -50, -130 m, - 270 m, -360 m, -850 m) die
teilweise beachtliche Raumdimensionen erreichen. Die Labyrinthe zwischen -30 m
und -130 m wurden großteils aufgearbeitet und neu vermessen (~ 700 m). Die bei
-130 m ansetzende Etage ist deutlich an das Fallen der Schichten gebunden und
konnte auf eine Länge von über 1500 m in zwei Richtungen vermessen werden. Von
dieser Etage führen zahlreiche mächtige Schachtsysteme mit bis zu 195 m tiefen
Direktschächten weiter in die Tiefe. Zahlreiche, auch horizontale Fortsetzungen
blieben hier noch unbearbeitet. Besonderes Interesse galt einem Abschnitt, welcher von den französischen Höhlenforschern nicht gänzlich untersucht wurde. Um dieses Horizontalsystem zu erreichen, muss über zahlreiche Schachtstufen bis in eine Tiefe von 360 m abgestiegen werden. Besonders beeindruckend ist der vollkommen senkrechte, 151 m tiefe Germanenschacht mit einem Durchmesser von über 10 m.
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Enger Schachteinstieg, kurz vor Erreichen des unteren Horizontalnivieaus. Foto: R. Seebacher |
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Unteres Horizontalniveau, Ostteil. Foto: R. Seebacher |
Der besagte
Horizontalteil führt sowohl in Richtung Westen, als auch nach Osten, wo in einer
Entfernung von rund 2 km das über 23 km lange DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem auf
der Tauplitz Hochalm liegt.
Die
Gänge sind teilweise als Canyon ausgebildet und erreichen oftmals eine Höhe von
40 m. Nach Westen ist der Mäander anfangs recht schmal und konnte auf eine
Länge von 240 m vermessen werden. Hier wurde der Endpunkt der Franzosen noch
nicht erreicht. In Richtung Osten hingegen befindet sich bereits nach etwa 150
m der Endpunkt der französischen Höhlenforscher, eine geräumige Halle. Hier war
es bereits bei einer er ersten Touren möglich über einen schwierigen, extrem
brüchigen Kletteraufstieg die Fortsetzung der Passage zu entdecken. Der schön
mit Tropfsteinen und Sinterbildungen dekorierte Gang führt von hier sehr
großräumig weiter in den Berg. Starker Luftzug deutet auf ausgedehnte
Fortsetzungen hin. Nach einer Strecke von weiteren 200 m erreichte das
Vermessungsteam einen beeindruckenden, rund 50 m hohen Dom. Dieser neu
entdeckte Höhlenraum wurde zum Andenken an unseren im Vorjahr verstorbenen
Höhlenkameraden und Freund Erwin-Hüttner-Dom benannt.
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Trockene Canyonpassage im Ostteil, kurz nach dem Erwin-Hüttner-Dom.
Foto: R. Seebacher |
Im
Anschluss an diese Halle kündigte in einer tief eingeschnittenen Schlucht
starkes Wasserrauschen einen Bachlauf an. Das Team konnte diesem Bach noch eine
Weile lang folgen, bis ein überhängender Abbruch den Vorstoß stoppte. Dieser
Punkt liegt bereits 1,2 km vom Eingang entfernt und führt weiter in Richtung
Osten.
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Erreichter Endpunkt im Ostteil. Foto: H. André |
Hier werden
die Forschungen im nächsten Jahr fortgesetzt und es wird sich zeigen, wie weit
man unter das Hochplateau des Toten Gebirges vordringen kann.
Des
weiteren wurde auch die nahe Riffrandhöhle (1625/140) bearbeitet. Dieses Objekt
liegt über den Gängen der Wildbaderhöhle und konnte auf 130 m Länge und 46 m
Tiefe erforscht und vermessen werden. Leider endet die Höhle in einem riesigen Versturz
und es konnte die erhoffte Verbindung nicht realisiert werden.
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Tagesausklang im Gemeinschaftszelt. Foto: M. Kreuß |
Obwohl
diesmal lediglich in zwei Höhlen geforscht wurde, konnten bei dem Lager fast 4
km an unteririschen Passagen aufgenommen werden. Die durch Vermessung dokumentierte
Länge der Wildbaderhöhle liegt nun bereits bei 3.601 m (GML: 3.733 m). Dazu war
es notwendig über 600 m an Fixseilen einzubauen.
Sämtliche befahrenen Bereiche wurden zusätzlich mittels Fotos dokumentiert.
Geländeerkundungen
und Oberflächenvermessungen rundeten die Arbeiten dieser Woche ab.
In
Anbetracht der zahlreichen neu entdeckten Fortsetzungen beabsichtigt der Verein
auch im Jahr 2014 eine Forscherwoche in diesem Gebiet abzuhalten.
Nach
dem Abstieg fand das Forscherlager in der Steinbrecherhütte bei Bratl und Musik
einen gemütlichen Ausklang.
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Gemütlicher Ausklang bei der Steinbrecherhütte. Foto: R. Seebacher |
Ein
Dankeschön an alle Personen, die mit ihrem Einsatz für das Gelingen der
Unternehmung „Plankermira-2013“ beigetragen haben. Besonderer Dank gebührt folgenden
Personen und Institutionen: Öderer Almgenossenschaft, Österr. Bundesforste AG, Tauplitz
Alpgenossenschaft sowie Renate und Albert Sonnleitner von der Steinbrecherhütte
in der Ödernalm.
1 Kommentar:
Gratulation zu euren tollen Erfolgen. Hattet ihr auch Strom dort oben zur Verfügung?
Übrigens wurde in dieser Woche auch bei uns im Grießkar Höhlensystem erfolgreich geforscht.
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