Im März 2014 war es gelungen, im Tiefensystem
des Ozonlochs den stark hochwassergefährdeten 119 m tiefen Silberschacht zu
überwinden. In einem weiterführenden Canyon musste wegen Seilmangel in 789 m
Tiefe umgekehrt werden.
Der Aufstieg zum Eingang erfolgte bei idealen Wetterbedingungen. Foto: R. Seebacher |
Nun wurde im Februar 2015 die Erforschung
dieses bedeutenden Tiefensystems durch Peter Jeutter und Robert Seebacher
fortgesetzt.
Der Aufstieg mit Tourenschi erfolgte am
Freitag den 13. bei herrlichem Winterwetter und ohne Schwierigkeiten. Der
Einstieg war Aufgrund des bisher stürmischen Winterverlaufes nur mit einem ca.
50 cm dicken Schneedeckel verschlossen und war rasch geöffnet.
Bereit für den Abstieg. Foto: R. Seebacher |
Im Biwak, 460 m unter dem Eingang. Foto: R. Seebacher |
Anschließend
erfolgte der Abstieg bis ins Biwak in 460 m Tiefe. Am nächsten Tag wurde nach
einem ausgiebigen Frühstück die Erforschung in Angriff genommen. Dazu mussten 160
m neues Seil, Verankerungsmaterial und ein Akku-Bohrhammer mitgenommen werden.
In den sehr hochwassergefährdeten Abschnitten Traglkaskaden (-587 m bis -660 m)
und dem Silberschacht (-660 bis -780 m) waren fast sämtliche Seile nach der
letzten Tour aufgezogen worden und mussten nun neu eingebaut werden. Am
bisherigen Forschungsendpunkt gelang es in rund 790 m Tiefe einen sehr nassen
Schacht zu traversieren und in einen fossilen Höhlenteil zu gelangen. Dieser Abschnitt
führt mit bis zu 20 m tiefen Schachtstufen nordwärts weiter in die Tiefe. Der
anfangs trockene Lehm wurde ab – 830 m von zähem „Gatsch“ abgelöst. Der durch
ein Sickerwassergerinne total durchfeuchtete Lehm geriet immer wieder in
Bewegung und ergoss sich in Form von kleinen Schlammlawinen in die folgenden
kleinen Schachtstufen. So wurde dieser
Höhlenteil kurzerhand mit dem Namen „Niagatschera-Fälle“ versehen.
Im Höhlenteil "Niagatschera-Fälle" in ca. 860 m Tiefe. Foto: R. Seebacher |
Nachdem sämtliches Seil verbraucht war, wurde
der Vorstoß nach einer kurzen abfallenden Canyonpassage durch einen neuerlichen
Schachtabbruch gestoppt. Dieser Punkt liegt bereits auf einer Seehöhe von 1126
m, 870 m unter dem Eingang. Ein in dieser Tiefe vermutetes Horizontalniveau
konnte in dieser Höhle bisher noch nicht nachgewiesen werden.
Bei diesem Vorstoß handelt es sich um den
bisher zweittiefsten erreichten Punkt im DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem, sowie
um den vierttiefsten Abstieg im gesamten Toten Gebirge.
Wieder am Tageslicht. Im Hintergrund das Gr. Tragl (2179 m). Foto: R. Seebacher |
Im Zuge dieser 68-stündigen Tour konnten 124 m
Neuland vermessen werden. Dadurch erhöhte sich die Gesamtlänge des
DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems auf 23.847 m, die Niveaudifferenz bleibt mit
1092 m unverändert.
Ein Dank für die logistische Unterstützung
gebührt der Tauplitz Alpenstraßen AG, Johann Stieg, Herbert Bliem
(Naturfreundehaus) sowie Franz Reischl (Kirchenwirt).
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