Aufgrund der ungünstigen Wetterlage musste eine für Anfang März 2020
geplante Forschungstour in die tiefen Teile der Wildbaderhöhle abgesagt werden.
Stattdessen unternahmen Andreas Glitzner, Christoph Peer und Robert Seebacher
am 4. März eine insgesamt 11,5-stündige Tour in die Bullenhöhle. Diese sehr
einfach erreichbare Höhle im Westteil der Tauplitzalm konnte im Jahre 2014
entdeckt und bis in eine Tiefe von 182 m erforscht werden. Dort wurde die
Forschung durch einen massiven Lehmsiphon gestoppt. In regelmäßigen, oft sehr
mühsamen Räumaktionen konnten bisher rund 30 m der mit zähem Lehm verlegten
Passage freigelegt werden. Der Abraum musste dabei teilweise weite Strecken
durch den Schluf hinaustransportiert werden.
Im freigelegten, über 30 m langen Lehmsiphon. Foto: R. Seebacher |
Bei dieser 13. Grabungstour gelang es nun nach etwa 5 Stunden einen
Durchschlupf in einen aufwärts führenden Schluf freizulegen. Dieser mündet
unvermittelt in einen schönen, ständig abwärtsführenden Gang mit bis zu 5 m
Durchmesser. Bei einer ersten Erkundung konnten rund 120 m begangen werden. An
einer Kletterstelle musste aufgrund von Seilmangel umkehrt werden.
Gang hinter der freigelegten Passage in rund 200 m Tiefe. Foto: R. Seebacher |
Am 7. März unternahmen Heidrun André und Robert Seebacher eine 12-stündige Tour
um die am 4. März erkundeten Teile zu dokumentieren. Anschließend konnte über
einen schrägen, 30 m tiefen Seilabstieg ein sich zusehends verflachender,
geräumiger Gang erreicht werden. Dieser zieht in Richtung SSO und ist von einem
Gerinne durchflossen. Nach rund 130 m stoppte leider ein nasser und schlammiger
Schluf in einer Tiefe von 248 m den Vorstoß.
Insgesamt konnten bei dieser Tour 313 m vermessen werden, wodurch sich die
Gesamtlänge auf 976 m erhöhte.
Aktiver Gang bei -245 m. Foto: R. Seebacher |
Bereits am 9. März 2020 erfolgte die nächste Forschungstour (Andreas
Glitzner und Robert Seebacher). Bei dieser 12,5-stündigen Aktion konnte weiteres,
interessantes Neuland erforscht und vermessen werden. Ein Kluftschacht führt zu
einem Gerinne, welches bis zu einem sehr kleinen Siphon verfolgt werden konnte.
Anschließend wurde der Schacht technisch gequert, was den Zugang zu wieder in
die Tiefe führende, phreatische Gänge erschloss. Leider versinkt der schöne mit
trockenem Lehm bedeckte Tunnel in einem Lehmsiphon. Dort befindet sich der neue
tiefste Punkt der Höhle bei -256 m. Anschließend konnte noch ein über 100 m
langer, wieder aufsteigender Gang bis zu einer Kletterstelle in Richtung Westen
verfolgt werden.
Bei dieser Tour konnten weitere 304 m Neuland dokumentiert werden, wodurch
sich die Gesamtlänge auf 1.280 m erhöhte.
Querung des gr. Kluftschachtes. Foto: R. Seebacher |
Somit ist die Bullenhöle die mit Abstand längste und tiefste Höhle am
Plateau der Tauplitzalm sowie in der Katastergruppe 1622. Mehrere noch
unerforschte Fortsetzungen lassen auf weitere Entdeckungen hoffen. Es bleibt
also spannend.
Beharrlichkeit hat sich wieder einmal ausgezahlt. Ich danke allen die aktiv
an der Erforschung der Bullenhöhle mitgewirkt haben. Insbesondere jenen
wenigen, die mich bei den stundenlangen, oft frustrierenden und
aussichtslos erscheinenden Grabungen unterstützt haben!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen