Bereits zum 8. Mal fand die Forscherwoche des VHO im Bereich Hochweiß/Plankermira im Südostmassiv des Toten Gebirges statt. Von 09.-16. August biwakierten wieder mehrere Mitglieder bei der Schutzhöhle am Hochweiß (1625/74) in 2040 m Seehöhe. Die Teilnehmer waren: Andreas Glitzner, Peter Jeutter, Iris Koller, Rebecca Lawson und Robert Seebacher. Franz Schmidt und Johann Stieg halfen am 16. beim Abbau des Lagers sowie beim Rücktransport ins Tal.
Blick zur Plankermira. Foto: R. Seebacher |
Insgesamt gelang es in dieser Woche in sechs Höhlen über 1,2 km neue Höhlengänge zu vermessen und zu dokumentieren.
Drei lange Touren wurden in die Wildbaderhöhle (1625/150) unternommen. Zwei Vorstöße führten in die Fortsetzung des Schabganges im Westteil der Höhle, bei denen über den Eingang des Echocanyons eingestiegen wurde. Nachdem ein 15 m hoher, senkrechter Höhlenabschnitt technisch erklettert wurde, mussten weitere Querungen und Aufstiege überwunden werden. Der immer noch extrem starken Wetterführung folgend gelang es hier insgesamt 409 m schwieriges Neuland zu vermessen. Den Umkehrpunkt stellt erneut eine längere Schachtquerung dar. Es konnte hier ein neuer westlichster Punkt der Höhle erreicht werden.
Technischer Aufstieg im Schabgang der Wildbaderhöhle. Foto: R. Seebacher |
Bei der dritten Tour wurde beim Biwak in 360 m Tiefe eine Antenne für das Cave-Link-System installiert. Bei einem Test, gelang es auf Anhieb mit der Basisstation an der Oberfläche einen Kontakt herzustellen.
Aufbau des Cave-Link-Systems im Biwak der Wildbaderhöhle. Foto: R. Seebacher |
Anschließend erfolgte die Weiterforschung in einem Canyon-Schachtsystem, welches parallel zum Tiefensystem angelegt ist. Dabei wurden weitere 186 m Neuland vermessen. Es konnte hier bis in eine Gesamttiefe von 403 m abgestiegen werden. Hinter einer Engstelle befindet sich der nächste Schacht, der vermutlich bereits in die bekannten Teile des Tiefensystems einmündet. Aufgrund des kalten Luftzuges und der hohen Wasserführung in den Schächten musste der Vorstoß jedoch vor einer Verbindung abgebrochen werden.
Die Gesamtlänge der 916 m tiefen Wildbaderhöhle erhöhte sich durch die diesjährigen Forschungen um 595 m auf über 12 km. Die Horizontalerstreckung stieg auf über 1,2 km.
Im Schlazfresser-Schluf. Foto: R. Seebacher |
Nachdem im Vorjahr endlich der unscheinbare Eingang zum Schlazfresser-Schacht (Gouffre du Bouf Combine) 1625/408 gefunden wurde, konnte nun mit der Dokumentation und weiteren Erforschung begonnen werden. Zwei Touren wurden in diese sehr interessante, in den 1990er-Jahren von französischen Höhlenforschern erkundeten Höhle unternommen. Über ein 95 m tiefes, vom Schlazfresser-Schluf unterbrochenes Schachtsystem gelangt man in ein großräumiges Horizontalsystem.
Im großräumigen Horizontalsystem des Schlazfresser-Schachtes. Foto: R. Seebacher |
Die Gänge führen sowohl nach Norden, als auch nach Süden. Insgesamt konnte vorerst 510 m Länge bei einer Tiefe von 134 m dokumentiert werden. Zahlreiche offene Fortsetzungen warten noch auf ihre Erkundung. Verbindungen zum etwas weiter südlich gelegenen 110 m langen Foamloch (1625/568), bzw. auch zur Wildbaderhöhle erscheinen möglich.
Horizontalsystem. Schlazfresser-Schacht. Foto: R. Seebacher |
Vier weite Höhlen konnten erforscht und vermessen werden. Dies waren der östlich der Weißgrube gelegene, Firncanyon, 1625/578, L: 43, T: -10 m und der Megalodontenspalt 1625/579, L: 18 m, T: -2 m. Sowie der südwestlich des Hochweiß gelegene Unterstand 1625/580, L: 8 m und die Killerkarnickel-Kluft, 1625/581, L: 44 m, T: -18 m.
Im Firncanyon. Foto: R. Seebacher |
Traditionsgemäß kehrte das Team nach dem langen Abstieg zur Ödernalm wieder in der Steinbrecherhütte ein, um bei Bratl und Bier den Forschungserfolg zu feiern.
Aufgrund zahlreicher, noch offener Fragezeichen plant der VHO auch für 2021 eine Forscherlager in diesem Gebiet.
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