Donnerstag, 15. Dezember 2011

100 Jahre organisierten Höhlenforschung im Steirischen Salzkammergut

Am Samstag den 19. November 2011 trafen sich 20 Mitglieder des Vereins für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) in Bad Aussee um der Gründung des ersten höhlenkundlichen Vereins im Steirischen Salzkammergut zu gedenken.
 Dies war die Sektion Obersteier des Vereins für Höhlenkunde in Österreich, welche am Samstag den 18. November 1911 gegründet wurde.
Nach einer Sonderführung im Kammerhofmuseum traf man sich im GH Ausseer Stube, dem Gründunglokal der Sektion Obersteier damals Hotel Kaiser von Österreich.
Zur Feier konnte der Obmann Robert Seebacher den Bad Ausseer Bürgermeister Otto Marl, den langjährigen Obmann des VHO Josef Steinberger sowie die für die Verdienste um die österreichische Höhlenforschung ausgezeichneten Mitglieder Karl Gaisberger und Erwin Hüttner begrüßen.
Nach einer Gedenkminute für alle verstorbenen Mitglieder des Vereines berichtete Prof. Dr. Josef Hasitschka über die Geschichte der Höhlenforschung im Steirischen Salzkammergut: Das 20. Jahrhundert, geprägt durch zwei Weltkriege und Wirtschaftskrisen, ging nicht spurlos am Vereinsleben vorbei – Vereine wurden gegründet, aufgelöst oder Vereinssitze verlagert. Nichtsdestotrotz wurde der Forschergeist immer wieder an die nachfolgenden Generationen weitergegeben, sodass eine Kontinuität gegeben war. Man kann dadurch heute auf umfassendes Datenmaterial und Publikationen zu Höhlen im Steirischen Salzkammergut und den umgebenden Gebirgsstöcken zurückgreifen. Dass bis heute im Katastergebiet des Vereins für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) 1254 Katasternummern vergeben werden konnten, zeugt einerseits vom Höhlenreichtum des Gebiets, andererseits auch von der kontinuierlichen Arbeit mehrerer Höhlenforschergenerationen.
„Visionsprojekte“, wie die Verbindung von Burgunderschacht, DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem mit den Höhlen am Grubstein zu einem großen Tauplitz-Höhlensystem oder die Unterschreitung des Dachsteinmassivs – von Süd nach Nord bei einem theoretischen Tiefenpotential von über 2000 m – werden voraussichtlich auch noch nachfolgende Forschergenerationen beschäftigen. Erste Schritte dazu wurden gesetzt, und die Arbeiten sollen in den nächsten Jahren weiter geführt werden. Aufgrund der extremen Anforderungen sowohl physischer als auch psychischer Art werden diese Forschungen in den tagfernen Regionen auch zukünftig nur wenigen Spezialisten vorbehalten bleiben.
Der VHO sieht der Zukunft positiv entgegen und veranstaltet aufgrund dieses Jubiläums im August 2012 ein internationales Höhlenforschertreffen in Bad Mitterndorf. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird das Steirische Salzkammergut nach 80 Jahren (Bad Aussee, 1932) auch wieder gemeinsamer Tagungsort der österreichischen und deutschen Höhlenforscher sein.

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