Montag, 17. März 2014

Tiefenvorstoß im Ozonloch (Erforschung des Silberschachtes)

Von 05.03. bis 08.03.2014 unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher eine Forschungstour in die tiefen Teile des Ozonlochs (DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem) auf der Taupllitz-Hochalm.
Der zweistündige Aufstieg von der Tauplitzalm bis zum Eingang erfolgte bei Schneesturm und winterlichen Bedingungen. Anschließend stiegen die beiden bis zum Biwak in 460 m Tiefe ab. Bepackt mit je 2 schweren Schleifsäcken gestaltete sich der Abstieg dem entsprechend anstrengend.
Der Traglgang, ca. 580 m unter dem Eingang. Foto: R. Seebacher
Am nächsten Tag wurde dann bis in eine Tiefe von 661 m abgestiegen. Hier musste die stark hochwassergefährdete Schacht- und Canyonfolge der Traglkaskaden bis zum alten Forschungsendpunkt mit Seilen und neuen Umsteigstellen versehen werden.
Für einen Vorstoß in den dort ansetzenden Silberschacht blieb jedoch an diesem Tag kein Seil übrig. So wurde der Vorstoß in den großen, äußerst hochwassergefährdeten Schacht auf den dritten Tag der Expedition verschoben.
Erster Schachtabstieg der Traglkaskaden (-595 m). Foto: R. Seebacher

Ausgerüstet mit insgesamt rund 180 m Seil, 25 Verankerungen und einem Akkubohrhammer wurde die Erforschung des Silberschachtes in Angriff genommen. Der Abstieg hat einen Durchmesser von 10-15 m und wird zu einem großen Teil vom Sprühregen des darin hinabstürzenden Wasserfalles eingenommen. Gottlob lag die Schüttung des Gerinnes aufgrund der winterlichen Bedingungen bei nur etwa 1-2 l/s. Da der Wetterbericht Schönwetter für diesen Tag prognostizierte war aber äußerste Vorsicht angesagt. Mit einem Anstieg der Wasserführung ab Nachmittag war zu rechnen.
Einstieg in den Silberschacht bei -661 m. Foto: R. Seebacher
So mussten viele Querungen und Umsteigstellen eingerichtet werden um den Schacht halbwegs hochwassersicher einbauen zu können. Mit dem absolut letzten Meter Seil konnte schließlich der Boden des 119 m tiefen Silberschachtes erreich werden. Dort führt ein geräumiger Canyon weiter in die Tiefe. Hier konnten die zwei noch rund 10 m bis in eine Gesamttiefe von 789 m abklettern. Dort verschwindet der Bach über mehrere Kaskaden in noch unbekannte Tiefen. Die Höhle setzt sich großräumig weiter fort.
P. Jeutter und R. Seebacher am Grund des Silberschachtes. Foto: R. Seebacher
Beim Rückweg stieg die Schüttung des Baches tatsächlich auf etwa das Dreifache an und der gute Schachteinbau machte sich bezahlt. Der Aufstieg zum Biwak gestaltete sich daher ohne größere Schwierigkeiten. Alle Seile in den tieferen Teilen mussten wegen der oft enormen Schüttung wieder ausgebaut werden.
Am vierten Tag erfolgte schließlich der Ausstieg vom Biwak zur Oberfläche (5 h) und die Abfahrt zur Tauplitzalm, wo der Tag im Naturfreundehaus einen gemütlichen Ausklang nahm.
Abfahrt bei herrlichem Winterwetter. Foto: R. Seebacher
Insgesamt konnten 157 m neue Höhlenteile erforscht und vermessen werden, wodurch sich die Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems auf 23.563 m erhöhte.
Mit einer erreichten Tiefe von 789 m unter dem Einstieg war dies der bisher vierttiefste Abstieg im DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem. Alle anderen tieferen Abstiege fanden ausschließlich im Tiefensystem des DÖF-Schachtes statt und wurden ebenfalls von Peter Jeutter und Robert Seebacher durchgeführt.
Für die logistische Unterstützung bei dieser Tour sei Johann Stieg und Herbert Bliem besonders gedankt!

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