Von 10.-18. August 2019 fand bereits zum 7. Mal die Forscherwoche des VHO im Bereich der Plankermira im Südostmassiv (Kat. 1625) des Toten Gebirges statt. Bewährter Stützpunkt war wieder die Schutzhöhle am Hochweiß (1625/74) in 2040 m Seehöhe in der auch das Gemeinschaftszelt aufgebaut wurde. Die Teilnehmer waren: (10.-18.) Heidrun André, Peter Jeutter, Christoph Peer und Robert Seebacher sowie von (14.-18.) Andreas Glitzner, Robin Jeutter und Iris Koller. Franz Schmidt half am 18. wieder beim Abbau des Lagers und beim Abtransport ins Tal.
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Das Forschungstam: V.l.n.r.: Iris Koller, Andreas Glitzner, Christoph Peer, Heidrun André, Robert Seebacher, Peter Jeutter, Robin Jeutter und Franz Schmidt. Foto: R. Seebacher |
Obwohl das Wetter nicht immer mitspielte, konnten in dieser Woche über 1,3 km neue Höhlengänge vermessen und dokumentiert werden.
Von 11.-14. standen Forschungen im tieferen Bereich der Wildbaderhöhle (1625/150) auf dem Programm. Dazu wurde in einer Tiefe von rund 360 m biwakiert (Heidrun André, Peter Jeutter, Christoph Peer und Robert Seebacher).
Bereits am ersten Tag unternahmen Christoph Peer und Robert Seebacher eine Forschungstour in den Westteil der Höhle. Hier gelang es am Ende der Telegraph road die Verbindung zum weiter westlich gelegenen Echocanyon (1625/545) herzustellen. Dazu musste eine längere Seilquerung eingerichtet werden. Im Bereich der Verbindung setzt in Richtung Süden der stark bewetterte „Schabgang“ an. Dieser Gang konnte vorerst bis zu einem Sachachtabbruch erforscht werden.
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In der Telegraph road, kurz vor der Verbindung zum Echocanyon. Foto: R. Seebacher |
Am nächsten Tag wurde in den Ostteilen der Höhle weitergeforscht. Hier konnte der im Vorjahr entdeckte, große, in Richtung Nordwesten ziehende Gang bis zu einem beeindruckenden Schacht erforscht werden. Ein zweiter vielversprechender Gangansatz endete leider bald an einem Lehmsiphon.
Der sehr großräumige, steil ansteigend, wieder in Richtung Westen zurückziehende „Geisterfahrergang“ erbracht schließlich rund 1/4 km Neuland, bevor er an einem Lehmsiphon endet.
Am nächsten Tag gelang es in Biwaknähe mehrere kleinere Fortsetzungen zu erforschen. Die Vermessung dieser Teile erbrachte weitere 140 m an Gesamtlänge.
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Im Geisterfahrergang. Foto: R. Seebacher |
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Im hinteren Abschnitt des Geisterfahrerganges. Foto: R. Seebacher |
Andreas Glitzner und Iris Koller konnten im Zuge einer Tagestour auch im oberen Bereich der Höhle Neuland entdecken. Sie traversierten am Ende des Wiederansteigenden Ganges einen Schacht und konnten dort weitere 71 m teils engräumige Teile vermessen.
Bei einer mehr als 9-stündigen Tour in den Echocanyon (Heidrun André, Christoph Peer und Robert Seebacher) gelang es den Schabgang weiter zu erforschen. Hinter einem insgesamt 50 m tiefen Schachtabstieg folgte ein bis zu 40 m hoher und mehrere Meter breiter Gang.
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Im bis zu 40 m hohen Schabgang fließt ein bedeutendes Gerinne in einem schotterigen Bachbett in Richtug Süden. Foto: R. Seebacher |
Hier herrscht extrem starker Luftzug; in dem Gang fließt ein bedeutender Höhlenbach in Richtung Süden. Die Forschungen wurden hier vorerst an einer über 10 m hohen Kletterstelle gestoppt. Es konnten aber weitere 324 m vermessen werden.
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Die grüne Lagune ist ein sehr schöner Tümpel im Bach des Schabganges. Foto: R. Seebacher |
Die Gesamtlänge der Wildbaderhöhle erhöhte sich durch die diesjährigen Forschungen auf 11.065 m, die Tiefe blieb mit 874 m vorerst unverändert.
In der Eishöhle Gouffre de la Glacier (1625/407) im Osten des Arbeitsgebietes konnten die Forschungen durch Robin und Peter Jeutter abgeschlossen werden. Hier waren vor allem die Veränderungen der Eisformationen in den letzen Jahren Ziel der Dokumentation.
Mehrere neue Höhlen wurden entdeckt. Das bisher auf 110 m Länge erforschte Foamloch (1625/568) ist davon das bedeutendste Objekt (Iris Koller und Andreas Glitzner). Es besitzt starken Luftzug und könnte in den nächsten Jahren der Schlüssel zu Fortsetzungen in Richtung Osten darstellen.
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Der unscheinbare Eingangsschacht des Foamlochs am Tag der Entdeckung. Foto: C. Peer |
Nach dem Abstieg zur Ödernalm fand die Forscherwoche in der urigen Steinbrecherhütte bei Bratl und Bier einen gemütlichen Ausklang.
Aufgrund des noch reichlich vorhandenen Forschungspotenzials ist auch für 2020 eine Forscherwoche in diesem Gebiet geplant.
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Ungewöhnliche Abendstimmung. Blick zu den Trageln. Foto: R. Seebacher |
Ein Dank an alle, die für den Erfolg des Lagers „Plankermira-2019“ beigetragen haben. Besonderer Dank gebührt folgenden Personen und Institutionen: Öderer-Almgenossenschaft, Österr. Bundesforste AG, Tauplitzalm-Alpenstraßen Gesellschaft , Tauplitz Alpgenossenschaft sowie Renate und Albert Sonnleitner von der Steinbrecherhütte in der Ödernalm.
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Gemütlicher Abschluss in der Ödernalm. Foto:S. Seebacher |