Freitag, 13. März 2009

Forschungen im Iran

Zum Jahresausklang und -anfang wurden am 31.12.2008 & 09.01.2009 die Vermessungen in der Ghar-e-Bournic von Mehran Hamidi und Ernest Geyer fortgesetzt.
Folgende Höhlenteile wurden vermessen:
Der Windgang [Kuran], ein kurzer Gang mit sehr starker Wetterführung, der die Verbindung der Großen Halle [Talar-e-Bozorg] zur Kerzenhalle [Talar-e-Sham] bildet.
Die Kerzenhalle mit den Seitengängen, die Fledermauskammer [Otagh-e-Khoffash] sowie die Stalagmitenhalle [Talare Stalagmite].
Insgesamt konnten 998,6 m vermessen werden.
Die Gesamtlänge der Höhle erhöht sich auf 2.021 m bei einer neuen Niveaudifferenz von ±104,3 m. Im gesamten Höhlenbereich konnten Fledermäuse beobachtet werden. Die Vermessung der Höhle wird 2009 fortgesetzt.

Montag, 9. März 2009

DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem „Schacht- forschung wie in alten Zeiten – tiefe Schächte und händisch Spitteln“

Von 05. bis 06. März 2009 unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher einen weiteren, insgesamt 10-stündigen Vorstoß in das im Herbst neu entdeckte Schachtsystem im Ozonloch.

Nachdem mit dem Sessellift auf die Tauplitzalm gefahren wurde, erfolgte der über 2-stündige Zustieg zum Eingang mit Tourenschi. Der auf knapp 2000 m Seehöhe gelegene Höhleneingang wurde anschließend ausgeschaufelt. Gott sei Dank liegt dieser auf einer Kuppe, so dass die in den letzten Wochen gefallenen Schneemassen abgeweht wurden und nur etwa 160 cm tief gegraben werden musste. Nachdem dann noch ein Zelt aufgebaut wurde, stieg man um 15:15 Uhr in die Höhle ein.

Rasch war die Engstelle in 158 m Tiefe erreicht. Mit einem Spitzmeißel gelang es hier noch einige störende Felsnasen zu entfernen um den senkrechten Spalt auf etwas „angenehmere“ Dimensionen zu erweitern.
Beim im November 2008 erreichten Endpunkt in einer Tiefe von 233 m war die Verankerung bereits gebohrt und so gelang es rasch, nach Schlagen eines weiteren Spits einen kleinen Zwischenboden zu erreichen. Dieser befindet sich bereits in einer Tiefe von 266 m. Somit ist die Direktstufe des Saurierschachts 94 m tief.
Am Rand des Bodens bricht jedoch ein weiterer, sehr tiefer Schacht mit schönen runden Profilen von etwa 5-7 m Durchmesser ab. Mit nur 2 weiteren von Hand geschlagenen Spits gelang es zügig die 71 m tiefe Stufe zu überwinden. Daher nannten wir diesen Abstieg „Schacht der alten Zeiten“. Von der geöffneten Engstelle bis hier überwindet die beeindruckende Schachtfolge nur durch 2 Absätze unterbrochen eine Höhe von 177 m.

Am Schachtgrund ändert sich der Höhlencharakter grundlegend. Die schönen senkrechten Schachtbrunnen gehen hier in einen durch weitere kleine Stufen unterbrochenen Canyon über. Weiters wird eine verbrochene phreatisch überformte geräumige Kluft angeschnitten. Für die anschließende 12 m-Stufe reichte das Seil gerade noch, eine weitere geneigte 15 m-Stufe musste über eine Seitenkluft umgangen werden. Darunter gelangte das Team in phreatische Röhren, welche weiter in die Tiefe ziehen. Hier erreichten sie auch den bisher tiefsten Punkt in diesem Höhlenast bei -387 m. Dies entspricht einer Seehöhe von 1608 m. Hier fehlen also nur noch etwa 50 m Niveau zum in diesem Gebiet ausgeprägtesten Horizontalniveau-1550. Ein bewetterter 10 m-Schacht und einige kleine Gänge warten weiter auf ihre Erforschung. Auch die angeschnittene Kluft und einige Ansätze in den Schächten bergen Potential für weiteres Neuland. Die sehr starke Wetterführung lässt auf interessante Entdeckungen hoffen. Aus diesem Grund bleiben die Seile für einen weiteren Vorstoß eingebaut.

Nach einem reibungslosen Aufstieg erreichte man um etwa 01.15 Uhr den Eingang und das schützende Zelt.
Insgesamt konnten bei dieser Tour 242 m Neuland vermessen werden. Die Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems stieg auf 21.682 m.