Dienstag, 30. August 2016

Forscherlager „Plankermira IV“ im August 2016

Erneut fand 2016 das traditionelle Forscherlager des VHO im Gebiet der Plankermira im Südostmassiv des Toten Gebirges statt. In diesem Jahr erstreckte sich die Forscherwoche von 13. bis 20. August, wobei insgesamt 8 Höhlenforscherinnen und Höhlenforscher daran teilnahmen (Heidrun André, Jutta Brandmeier, Andreas Glitzner, Peter Jeutter, Robin Jeutter, Pauline Oberender, Franz Schmidt und Robert Seebacher).
Das Team beim Aufstieg zum Basislager. Foto: R. Seebacher
Zu Beginn der Woche war eine vier-bis fünftägige Biwaktour in die Wildbaderhöhle (1625/150) geplant (Teilnehmer: Heidrun André, Andreas Glitzner, Pauline Oberender und Robert Seebacher). Ziel der Tour wäre das aktive Tiefensystem gewesen. Leider ließen die äußerst unsichere Wetterlage und die allgemein hohe Schüttung keinen Abstieg zu. Stattdessen wich das Team spontan auf das Ostsystem der Höhle aus. Hier konnte in rund 400 m Tiefe ein optimaler Biwakplatz gefunden und eingerichtet werden.
Der gemütliche neue Biwakplatz im Ostsystem der Wildbaderhöhle. Foto: R. Seebacher
Drei Forschungstouren führten von dort an die so genannte Ostfront, wo eine Schachtquerung eingebohrt wurde. Dahinter war es möglich, 445 m teils schwieriges Neuland zu vermessen. Die neu erforschten Teile ziehen wieder nach Westen, zurück in Richtung Erwin-Hüttner-Dom; eine Verbindung konnte hier aber knapp noch nicht hergestellt werden.
Schachtquerung an der "Ostfront". Foto: R. Seebacher
Neu entdeckte Gangpassagen in Richtung Westen. Foto: R. Seebacher
An der "Ostfront". Foto: R. Seebacher
Am östlichsten Punkt erbrachte die Einrichtung einer weiteren, schwierigen Schachtquerung den Zugang zu einer stark bewetterten, ostziehenden Fortsetzung. Diese Stelle ist momentan die Aussichtsreichste Fortsetzung in Richtung Osten. Die Vermessung eines im Vorjahr erkletterten Schlotes erbrachte weitere 32 m Länge.
Am dritten Forschungstag konnte im Bereich des Notbiwaks am Ansatz zum Tiefensystem der Zugang zu einem großen, steil nach oben ziehenden Gang entdeckt werden. Dieser Teil wurde in den 1980er-Jahren bereits von französischen Höhlenforschern grob erkundet. Ein riesiger Versturz am oberen Ende des bis zu 15 m breiten und 10 m hohen Ganges stellte das damalige Forschungsende dar. Uns gelang jedoch die Überwindung dieses Hindernisses. Hinter dem Versturz setzt sich der Gang großräumig weiter steil nach oben fort und konnte noch ein Stück bis zu einer ohne Bohrmaschine unüberwindbaren Kletterstelle verfolgt werden. Die Vermessung dieses Höhlenabschnittes erbrachte weitere 240 m. Somit konnten in der Wildbaderhöhle insgesamt 717 m neu vermessen werden. Die Gesamtlänge erhöhte sich dadurch auf knapp 8,2 km.

Am 18. August konnte die nur rund 50 m vom Oberflächenbiwak entfernt gelegene Schachthöhle „Faultier“ (1625/544) erforscht und vermessen werden. Dazu musste zuerst ein großer, sperrender Block am Eingang mit Treibkeilen zerlegt und entfernt werden. Von dort gelang der Abstieg in einen schönen Schacht. Mit Stufen von 9 m, 35 m, und 6 m führt die leicht bewetterte Höhle bis in 64 m Tiefe. Dort war an einer unüberwindbaren Engstelle aber leider Schluss. Insgesamt konnte das Faultier auf 78 m Gesamtlänge vermessen werden. Die Überwindung der Engstelle am Tiefsten Punkt scheint mit etwas Aufwand durchaus möglich.
Am Eingang der Schachthöhle "Faultier". Foto: R. Seebacher
Abstieg in den 35 m-Schacht im Faultier. Foto: R. Seebacher
Am Ende der Forscherwoche konzentrierten sich die Arbeiten auf das Gebiet südöstlich des Hochweiß-Gipfels (2158 m). Hier konnten mehrere aussichtsreiche Objekte neu entdeckt und teilweise erkundet werden. Der beeindruckende Echocanyon (1625/545) wurde auf rund 50 m Länge befahren und im Höhlenkataster aufgenommen. Weiters wurde mit der Vermessung der stark bewetterten Augensteinhöhle (1625/175) begonnen. In einer langen Tour gelang es die bisher undokumentierten Horizontalteile vom Eingang bis zum Schachtsystem aufzunehmen.
Im Horizontalteil der Augensteinhöhle. Foto: R. Seebacher
Weiters erfolgte der Abstieg durch den 60m-Direktschacht und den 30 m tiefen Kluftschacht bis zu einem Versturz in 127 m Tiefe. Leider konnte in diesem Höhlenteil keine weitere Fortsetzung entdeckt werden. Dennoch wurden diese Teile neu vermessen, wodurch sich für die Augensteinhöhle eine Gesamtlänge von 260 m ergibt. Die aussichtsreichste Fortsetzung stellt ein Schlot am Ende des Horizontalteiles dar. Es scheint, dass die gesamte Wetterführung von dort kommt.
Der 60 m-Schacht in der Augensteinhöhle. Foto: R. Seebacher
Alles in Allem konnten in dieser Woche, 1055 m an Höhlenpassagen neu aufgenommen werden. Das weiter vorhandene, sehr große Potenzial motivierte die Teilnehmer auch für das Jahr 2017 eine Forscherwoche in diesem hoch interessanten Gebiet zu planen.
Nach dem anstrengenden Abstieg fand die Forscherwoche in der Steinbrecherhütte traditionsgemäß bei Bratl und Bier einen gemütlichen Ausklang.
Das Forschungsteam nach der erfolgreichen Tour in die Augensteinhöhle. Foto: R. Seebacher
Gedankt sei allen, die uns zur Durchführung des Forscherlagers unterstützt haben. Besonderer Dank gebührt wieder folgenden Personen und Institutionen: Öderer Almgenossenschaft, Österr. Bundesforste AG, Tauplitz Alpgenossenschaft sowie Renate und Albert Sonnleitner von der Steinbrecherhütte.

Donnerstag, 11. August 2016

Kinderführung ins Liglloch


Für das Ferienprogramm der Gemeinde Bad Mitterndorf ("Sommergaudi") wurde am 10.08.2016 eine Führung ins Liglloch bei Tauplitz durchgeführt. Trotz starken Regens nahmen 23 Kinder daran teil.

Ein Dankeschön an Mario Seebacher für die anschließende freundliche Versorgung in der Pfannerhütte.



Betreuerteam und Höhlenführer des VHO: Sepp Hasitschka, Robert und Sebastian Seebacher, sowie Johann Stieg.