Freitag, 14. Juni 2019

Vermessung des 1. Siphons der Pozo Azul abgeschlossen.

In Nordspanien im Bezirk Burgos liegt eine der längsten bekannten Wasserhöhlen, die Quelle Pozo Azul (blauer Brunnen). Der im Quelltopf entspringende kleine Fluss mündet nach kurzem Lauf in die Rudron, die sich weiter nach Norden durch ein wildromatisch eingeschnittenes Tal schlängelt.

Der wunderschöne Quelltopf der Karstquelle Pozo Azul. Foto: P. Jeutter

Der erste Siphon ist etwa 700 m lang und maximal 21 m tief. Dann kommt ein langer See und 180 m Bachlauf bevor man den zweiten Siphon erreicht. Dieser ist über 5 km lang und bis zu 70 m tief. Weitere lange Siphone folgen bis zum heutigen Endpunkt, etwa 11 km vom Eingang entfernt.

Peter im Quelltopf. Foto: J. Brandmeier
Peter beim Eintauchen in den 1. Siphon. Foto: J. Brandmeier
Die entlegeneren Teile wurden maßgeblich von einer Gruppe Tauchern um Jason Mallison erforscht. Beteiligt waren unter anderen auch Rick Standton, Rene Houben und Pedro Balordi. Spanische Taucher unterstützten die Expeditionen. Über diesen Link ist einiges zu den Erforschungen ersichtlich: http://www.pozoazul-cavediving.org/
Zwei Taucher vom VHO (Jutta Brandmeier u. Peter Jeutter) fanden Gefallen an dieser schönen Unterwasserhöhle. Zwar ist sie was Länge und Richtung angeht grob vermessen, jedoch war kein Detailplan des ersten Siphons bekannt. Da die überwiegende Zahl der Taucher vor allem (und nur) den ersten Siphon tauchen, wurde beschlossen den ersten Siphon „old school“ mit Maßband und Kompass zu vermessen um einen detaillierteren Plan zu erstellen.

Ca. 100 m vom Eingang entfernt. Foto: J. Brandmeier
In drei Forschungsfahrten á 4000 km und insgesamt 15 Tauchgängen wurde dies umgesetzt, der erste Siphon und ein Teil des Sees vermessen.
Getaucht wurde mit je einem Doppel 12 l Rückengerät und zwei Stages, gefüllt mit 36er Nitrox. Um den Materialtransport vom Parkplatz zu optimieren wurden die Stages nur zur Reserve mitgeführt und am Boden des Quelltopfes für den nächsten Tag zurückgelassen. Es wurden zwei lange 714T Aquazepp Scooter eingesetzt, die in den ersten zwei Jahren ebenfalls für den ganzen Zeitraum im Quelltopf verblieben sind. Lediglich bei den letzten Vermessungsarbeiten wurden sie zum Aufladen einmal aus dem Wasser genommen. Dadurch beschränkte sich der Materialtransport auf einmal hin und zurück für Stages und Scooter und täglich wurde das Rückengerät gefüllt.
Die Vermessungsarbeiten gestalteten sich so, dass immer bis zum letzten Messpunkt mit dem Scooter gefahren wurde und dann schwimmend vermessen und vor Ort gezeichnet. Eingesetzt wurden ein einfaches Maßband und ein Suunto Kompass. Die Genauigkeit entspricht dem BCRA Grad 4c.
Die Vermessung von 2019 muss noch ins Reine gezeichnet werden, dann wird der Plan veröffentlicht.

Samstag, 1. Juni 2019

Neues VHO-Projekt in den Grundlseer Bergen

Am Südrand der Grundlseer Berge treten mehrere große Karstquellen zu Tage. Diese sind bisher kaum erforscht. Im Rahmen des VHO-Projektes "Karstwasser Grundlseer Berge" sollen diese Quellen und die unmittelbar dahinterliegenden Höhlen näher erforscht und dokumentiert werden.


Das Projekt startete im Juni 2019. Bisher konnten Forschungen in der Gr. Neusteinhöhle, der Liager und im Elmsloch durchgeführt werden.

Gr. Neusteinhöhle

Das riesige, mitten in einer Felswand gelegene Portal der Gr. Neusteinhöhle  (1624/251) wurde bereits am Beginn des vorigen Jahrhunderts von Othmar Schauberger vom Lawinenstein aus gesichtet.
Das Portal ist erreicht. Foto: G. Polz
Am 02.07.2019 konnte das in rund 80 m Höhe gelegene Riesenportal von Gerald Polz und Robert Seebacher erklettert werden. Die Vermessung der Höhle erbrachte eine Gesamtlänge von vorerst 45 m.

Liager

Die Liager-Höhle (1624/39) – nicht zu verwechseln mit einem gleichnamigen Objekt in Altaussee – befindet sich unterhalb der großen Felswand des Neusteins nördlich des Kammersees in 1480 m Seehöhe. Aus dem schönen, rund 10 m hohen Portal tritt meist ein starker Höhlenbach aus. In den 1960er-Jahren erfolgte die Erforschung durch den Grundlseer Höhlenforscher Alfred Auer auf eine Länge von rund 50 m bis zu einem Siphon.
Eingang der Liager-Höhle. Foto: R. Seebacher
Am 07.07.2019 konnte im Zuge des neuen VHO-Projektes der rund 30 m lange Siphon  durchtaucht werden. Dahinter folgt eine enge, wasserdurchtoste Kluft. Insgesamt Erforschung von rund 40 m Neuland, wodurch sich die Gesamtlänge auf 90 m erhöhte. Ob an dieser Stelle weiter vorgedrungen werden kann ist noch unklar.
R. Seebacher vor der Erstbetauchung des Endsiphons der Liager. Foto: F. Schmidt
Aufgrund der starken Regenfälle war der Höhlenbach ziemlich groß und erschwerte die Forschungen.
Teilnehmer: Christoph Peer, Franz Schmidt und Robert Seebacher.

Elmsloch

Diese hoch interessante Höhle wurde vor zwei Jahren von Robert Seebacher entdeckt und bis zu einem massiven Versturz erkundet. Der Höhle entströmt im Sommer sehr starker Luftzug. In mehreren Aktionen konnte bereits ein Teil des Versturzes ausgeräumt werden. Ein Durchbruch konnte aber bisher noch nicht erzielt werden.
Blick aus dem Eingansportal des Elmsloches. Foto: R. Seebacher