Mittwoch, 29. Oktober 2008

Einwinterungs- und 21km-Tour

Robert Seebacher

Am 27.10.2008 brach ich Aufgrund des bevorstehenden Schlechtwetters zu einer „Einwinterungsaktion“ in die Schachtzone auf. Ziel der Tour war es, die im Sommer beim Unheimlichen Sauger deponierten Seile zum Ozonloch zu verbringen. Dies musste unbedingt vor dem ersten Schnee erfolgen, da die Seile sonst bis zum Frühjahr nicht mehr auffindbar gewesen wären.
Weiters hatte ich vor, das Seil aus dem alten Einstiegsschacht des Ozonlochs auszubauen, da dieser im Winter ohnedies nicht befahrar ist.
Im Zuge dessen konnte ich auch noch einige kleine Reststrecken im Bereich des oberen Horizontalsystems bei -50 m aufarbeiten und vermessen (kleine Vermessungen sind dank Laser-Entfernungsmesser jetzt ja auch alleine durchführbar).
Eine Fortsetzung war dabei unerwarteter Weise ergiebiger als angenommen. Durch schmale Klüfte und Abstiege war es möglich bis auf 60 m Tiefe zu gelangen.
Dort musste ich an einer größeren, nicht mehr frei kletterbaren Stufe umkehren.
Insgesamt erbrachte die neue Vermessung 95 m (VL 106 m), wodurch die Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems auf 21.020 m anwuchs.
Die einsame, aber dennoch sehr schöne Herbsttour beschloss ich wieder mal als letzter Gast der Saison in der Kreutzer-Hütte am Steirersee.
Der Winter kann kommen…….

Montag, 13. Oktober 2008

Neuland in der Superdoline

Text und Bilder Ernest Geyer

Am 11. Oktober 2008 unternahmen Ernest Geyer und Franz Schmidt eine weitere Vermessungstour in die Superdoline (Kat. Nr. 1634/51) im Hochanger-Gebiet. Es konnte eine 35 m tiefe Schachtstufe erforscht werden, deren Boden mit Eis bedeckt ist. Eine enge Kluft bildet eine mögliche Fortsetzung. Insgesamt konnten 57 m vermessen werden, wobei nun die Gesamtlänge der Höhle 184 m beträgt. Die Niveaudifferenz erhöht sich auf –50 m.

Iran-Expedition 2008

Text und Bilder von Ernest Geyer
In Zusammenarbeit der Vereine ESPILAT und VHO wurden auch dieses Jahr wieder höhlenkundliche Forschungen im Iran durchgeführt.

1. Ghar-e-Bournic
Am 19. September 2008 wurden die Vermessungsarbeiten in der Ghar-e-Bournic fortgesetzt.

Teilnehmer: Mehran Hamidi, Ernest Geyer.

Es konnte die „Große Halle“ [Talar e Bozorg] sowie ein Teil des SW-Ganges vermessen werden. Die „Große Halle“ ist 60 m lang, 55 m breit und bis zu 35 m hoch und besitzt zwei Hauptfortsetzungen:
Der SW-Gang verläuft mehr oder weniger parallel zum Talverlauf und mündet in die „Große Halle“. In den Seitenteilen findet man beeindruckende Sinterbildungen und Kalzitkristalle. Der SW-Gang geht in eine größere Halle über (Löwenhalle [Talar e Shir]; 74 m lang, 32 m breit u. bis zu 12 m hoch) und setzt sich dann großräumig weiter fort.

Die zweite Fortsetzung befindet sich im NW der „Großen Halle“ und ist über eine stark bewetterte „Engstelle“ (1,5 m x 2,5 m), dem Windgang, zu erreichen. Der anschließende Höhlengang wurde aus Zeitgründen nicht mehr vermessen, jedoch noch auf ca.100 m erkundet (geschätzte Gangdimensionen: 15 m Breite, 20 m Höhe). Die Höhle setzt sich hier ebenfalls großräumig weiter fort.

Insgesamt dauerte die Vermessung 10 Stunden – es wurden 595,07 m vermessen wobei sich die Höhlenlänge auf 1080,4 m erhöht. Die Niveaudifferenz bleibt mit ± 86,1 m unverändert.

Die weitere Vermessung der Höhle ist für Dezember2008/Jänner2009 geplant.

Literatur: Forschungsprojekt Ghar-e-Bournic, Provinz Teheran, IRAN; VHO Mitteilungen; 2007

2. Speläologische Hochgebirgsprospektion „Zard Kooh 2008“
Aufbauend auf die Ergebnisse 2007 wurde vom 21.- 25. September 2008 eine weitere Hochgebirgsprospektion im Zard Kooh Gebirge durchgeführt. (Prospektionsgebiet: Ostseite des Zard Kooh - Seehöhe 3515 m - 4221 m)

Teilnehmer: Gholam Reza Amighi, Mehran Hamidi, Mojtaba Jalalati, Sepehr, Danesch, Amir Caichi, Reza Tahmasbi, Ahmad Motahari, Ernest Geyer.

Die Prospektion erstreckte sich diesmal bis in die Gipfelregion des Kloonchin (4221 m)

Insgesamt wurden 5 neue Höhlen entdeckt und vermessen. Der Vermessung der Ghar-e-Omid wurde fortgesetzt. Weiters wurden an die 40 Karstojekte untersucht, die jedoch nach einigen Metern verstürzt oder mit Schnee verfüllt endeten.

1. Ghar-e-Omid (Hoffnungshöhle) Länge 43,3 m / ND -34,5 m

2. Ghar-e-Morvârid (Perlenhöhle) Länge 34,4 m / ND -27,6 m

3. Ghar-e-Zard Kooh (Höhle am gelben Berg) L. 64,1 m / ND -51,3 m

4. Ghar-e-Sarâcheh (Kleine Höhle) Länge 16,1 m / ND -9,4 m

5. Ghar-e-Barfchâl 2 (Schneeloch 2) Länge 21 m / ND ± 18,5 m

6. Ghar-e-Tagâv (Trichterhöhle) Länge 86,3 m / ND -29,3 m

Insgesamt wurden 252,4 m neue Höhlengänge vermessen.

Literatur: Speläologische Hochgebirgs-Prospektion „Zard Kooh 2007“ (Provinz Chaharmhal wa Bachtiary; IRAN); VHO Mitteilungen; 2007

3. Präsentationen Zard Kooh & Sub Glacies
Am 30. September wurden die Ergebnisse der Zard Kooh Prospektion, sowie das VHO-Projekt „Sub Glacies“ im Rahmen des ESPILAT-Vereinsabends vorgestellt. Vortragende: Mehran Hamidi u. Ernest Geyer. Teilnehmer ca. 50 Personen.

Dem Obmann Zabihollah Hamidi, sowie am Gholam Reza Amighi (Mitorganisator von Zard Kooh 2007/2008) wurde als kleine Anerkennung für die gute Zusammenarbeit je ein VHO-Buch übergeben.

Neues aus der Südwandhöhle


Von 22. bis 25. September führten Peter Jeutter und Robert Seebacher eine 74-stündige Biwktour in die Südwandhöhle durch. Ausgehend vom Wellness-Biwak am Ende der Paläoenns wurden in diesem Bereich einige Fortsetzungen weitererforscht bzw. vermessen. Leider erbrachte das Ausräumen von 2 Lehmsiphons und das Erklettern eines 20 m-Schlotes nicht die erhoffte Umgehung des Riesen-Lehmsiphons am Ende der Paläoenns.

Am zweiten Tag wurde versucht vom Weg in die Tiefe zur Johann Segl Halle durchzusteigen. Leider gelang es auch hier nicht weiterzukommen. Die Versturzzone ist viel zu mächtig, bzw. zu labil, um von unten einen Weg zu finden.

Insgesamt konnten 133 m neu dokumentiert werden, wodurch sich die vermessene Gesamtlänge der Südwandhöhle auf 10.240 m erhöhte.