Sonntag, 24. März 2013

Über 100 m Postsiphonvermessung im Nassen Loch (NÖ)

Im Dezember 2012 war aufgrund der außergewöhnlichen Trockenheit ein Tauchgang im Endsiphon des Trockenen Loches (1836/34) bei Schwarzenbach an der Pielach geplant.
Die hinteren Teile dieser über 4,5 km langen Wasserhöhle sind nur alle paar Jahre zugänglich, da normalerweise ein Siphon den Weg versperrt. Anfang Dezember machte mich Lukas Plan darauf aufmerksam, dass der Wintergangsiphon momentan offen sei und nun ein Materialtransport zum Endsiphon möglich wäre. Wir fixierten rasch einen Termin für die Aktion. Starkes Tauwetter machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Als Alternative stand nun ein Tauchgang im nur etwa 100 m entfernt gelegenen Nassen Loch (1836/19) auf dem Programm. Hier befindet sich der bereits 1962 von Hans Matz erstmals durchtauchte Siphon etwa 90 m hinter dem Eingang. Dahinter liegt ein rund 20 m langer Höhlensee und ein weiterer Siphon. Zwischen den beiden Siphonen befindet sich eine trockene Fortsetzung, welche zuletzt von Martin Jaga und Christoph Lechner teilweise erforscht und vermessen wurde.
Da die beiden Siphone und der Höhlensee dazwischen noch unvermessen waren und auch die trockenen Teile noch eine Fortsetzung aufwiesen ging der Verfasser nun daran diese Teile zu dokumentieren und zu vermessen.
Die Aktion startete am 19.12.2012. Als Helfer fungierten Elisabeth Guggenberger, Pauline Oberender und Lukas Plan vom Verein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich. Ihnen sei an dieser Stelle recht herzlich gedankt.
Nach einem Fußmarsch von etwa 30 Minuten erreichte das Team den Eingang. Rasch war die Ausrüstung durch die meist geräumige Wasserhöhle bis zum Siphon transportier. Nur im ersten Drittel ist ein labiler, erst vor wenigen Jahren heruntergebrochener Versturz zu überwinden.
Der Erste Siphon ist 6 m lang, 2 m tief und sehr eng. Die Sicht reduzierte sich hier rasch auf wenige cm. Der dahinterliegende schöne Höhlensee war rasch durchwatet und es folgte der zweite Siphon. Dieser weist etwas größere Dimensionen auf und ist 5 m lang. Dahinter erreicht man eine Kammer mit einem kleinen Höhlensee. Ein undurchdringlicher Versturz, durch den der Höhlenbach eintritt schließt diesen Teil ab. Die Vermessung dieses Bereiches war rasch abgeschlossen.
Zwischen den beiden Siphonen kann über eine rund 5 m hohe Kletterstelle ein steil aufwärts führender Gang erreicht werden. Schöne Sinterröhrchen dekorieren diesen Höhlenteil. Nach einem kurzen Versturzdurchstieg gelangt man in eine etwa 10 m lange, 8 m breite und 10 m hohe Halle. Ein bisher unerforschter Gang führt von hier geräumig und mit schönen Sinterbildungen geschmückt in Richtung Südwesten. Rund 35 m nach der Halle endet der Gang leider an einem Lehmsiphon. Im Mittelteil befindet sich ein über 8 m hoher Schlot, der noch nicht erklettert werden konnte. Alle anderen Höhlenteile wurden vollkommen erforscht, vermessen und mit Fotos dokumentiert.
Bei dieser Tour gelang es 118 m (96 m zur GL zählend) zu vermessen und die Erforschung der Höhle nahezu abzuschließen.

Fotos: Lukas Plan, R. Seebacher