Sonntag, 26. Oktober 2014

Entlegenes Neuland im Sonnenleiterschacht (DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem)

Im Zubringergang zum Hauptsystem des Sonnenletierschachtes. Foto: R. Seebacher
Von 15. bis 17. Oktober 2014 unternahmen Christian Huber, Roland Janko, Johann Püreschitz und Robert Seebacher eine insgesamt 45-stündige Forschungstour in das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem (1625/379) auf der Tauplitz-Hochalm „Trageln“. Als Stützpunkt für die zwei Biwaknächte diente das RK-Biwak in 380 m Tiefe. Ziel der Forschungen war die Suche nach einer Fortsetzung des ausgedehnten Horizontalteiles des Sonnenleiterschachtes in Richtung Norden, bzw. Nordwesten. Um zum Forschungsendpunkt zu gelangen, muss ein vor allem im hinteren Bereich äußerst mühsamer Weg zurückgelegt werden.  Dazu wurden bei einer Tour im Vorjahr bereits umfangreiche Wegverbesserungsarbeiten durchgeführt. Zahlreiche Schachttraversen, Auf- und Abstiege sind zu überwinden. 
Der nördlichste Bereich des Horizontalsystems ist an eine hohe Kluft angelegt und teilweise schwierig zu befahren. Foto: R. Seebacher
Der Endpunkt konnte so relativ rasch in einem rund 2,5-stündigen „Marsch“ erreicht werden. Untersucht wurde ein stark bewetterter Kluftschacht am nördlichsten Punkt des Höhlensystems. Der Abstieg brachte die Forscher über mehrere Stufen bis zu einer sehr tiefen Schachtstufe. Mangels Seil musste der Vorstoß an diesem Punkt abgebrochen werden. Ob dieser Schacht tatsächlich wieder in horizontale Höhlenteile führt ist fraglich und wird bei einer nächsten Tour abgeklärt werden. Eventuell ist die Fortsetzung des fossilen Sammlers auch in einer Kluft oberhalb des bisherigen Höhlenendes zu suchen. Insgesamt gelang es bei dieser Tour in diesem Bereich 118 m Neuland zu vermessen.
Abstieg durch den neu erforschten Kluftschacht. Foto: R. Seebacher
Zusammen mit weiteren, 42 m, welche am Vortag in biwaknähe vermessen werden konnten ergibt sich ein Längenzuwachs von 160 m. Die vermessene Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems beläuft sich somit aktuell auf 23.722 m.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Weitere Forschungen im Gebiet „In den Karen“ auf der Tauplitz-Hochalm

Am 06.10.2014 wurden die Forschungsarbeiten im Gebiet „In den Karen“, nördlich der Tauplitz Schachtzone fortgesetzt. Christian Huber und Robert Seebacher begaben sich bei herrlichem Herbstwetter in das Kahlkarstgebiet auf knapp 2000 m Seehöhe. Wahllos wurde in einer Zone mit zahlreichen, noch unerforschten Schachteinstiegen ein Objekt ausgewählt.
Die beiden Eingänge des Gerlinde-Schachtes. Foto: R. Seebacher
Der 27 m tiefe Einstiegsschacht. Foto: C. Huber
Der geräumige Einstiegsschacht der auf Gerlinde-Schacht (1625/534) getauften Höhle bricht senkrecht 27 m auf einen Blockboden ab. Nach einem engen Durchstieg und einem weiteren, engräumigen 15 m tiefen Abstieg schien die Höhle ihr vorzeitiges Ende zu finden. Starke wechselnde Wetterführung animierte die Forscher jedoch zu einer längeren Grabarbeit in einem Versturz. Nach über einer Stunde Arbeit gelang es das Hindernis zu überwinden und in einen weiteren, 8 m tiefen Schacht vorzudringen.
Die freigelegte Passage. Foto: R. Seebacher
Am Grund dieses Schachtes wurde erneut ein sperrender Versturz angetroffen. Ein Ausräumversuch gelang, jedoch verkeilten sich die großen Blöcke wenige Meter tiefer im Schacht und blockieren diesen nun vollkommen. Um hier weiter vordringen zu können, müsste bei einer weiteren Tour mit Werkzeugen das Blockwerk zerkleinert und der Schacht mühsam ausgeräumt werden.
Insgesamt konnte der Gerlinde-Schacht auf eine Länge von 88 m bei einer Niveaudifferenz von 48 m erforscht und vermessen werden.

Weiters wurde am 07.10.2014 versucht, den bereits in den 1970er-Jahren von Französischen Höhlenforschern bearbeitete Kärntnerschacht I (1625/209) an das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem (1625/379) anzuschließen.
Gang bei 70 m Tiefe. Foto: R. Seebacher

Dieser Gang endet leider an einem Versturz. Foto: R. Seebacher

Der Kärntnerschacht 1 führt ziemlich direkt bis in eine Tiefe von über 150 m. Foto: R. Seebacher
Bei einer informativen Befahrung dieses Schachtes konnte vor zwei Jahren ein bewetterter Versturz gefunden werden. Diese Stelle liegt nur etwa 30 m von den Gängen des Ozonlochs entfernt und nährte die Hoffnung diese Höhle an das über 23 km lange Höhlensystem anbinden zu können. Der Abstieg durch den großen Direktschacht des Kärntnerschachtes gestaltete sich einfach und der in rund 70 m tiefe gelegene Versturz war rasch erreicht. Eine längere Räumarbeit an dem Versturz erbrachte den Durchbruch in eine nach oben führende Kluft, welche aber leider bald durch sehr große Blöcke total verstürzt endet. Obwohl der erhoffte Zusammenschluss nicht gelang, erbrachte die Tour immerhin eine exakte Neuvermessung des Kärntnerschachtes bis in eine Tiefe von 71 m. Die aktuelle Gesamtlänge beläuft sich nun auf 198 m bei einer Tiefe von 152 m.
Herrlicher Sonnenuntergang mit Blick zum Grimming. Foto: R. Seebacher

Freitag, 22. August 2014

Erneut VHO-Forscherwoche im Bereich der Plankermira (Totes Gebirge).

So wie auch im Vorjahr veranstaltete der VHO seine alljährliche Forschungswoche im Bereich der Plankermira im Südostmassiv des Toten Gebirges. Diesmal biwakierten in der Zeit von 09. bis 17. August insgesamt 8 Höhlenforscherinnen und Höhlenforscher in über 2000 Meter Seehöhe. Bewährter Stützpunkt war wieder die Schutzhöhle am Hochweiß (1625/74) in der auch das Gemeinschaftszelt aufgebaut wurde. Die Teilnehmer waren: Heidrun André, Matthias Conrad, Andreas Glitzner, Peter Jeutter, Rebecca Lawson, Neil Pacey, Thomas Schneider und Robert Seebacher.
Blick vom Lagerplatz zum Grimming. Foto: R. Seebacher
Gemeinschaftszelt in der Biwakhöhle 1625/74. Foto: R. Seebacher
Hauptaugenmerk war auf die weitere Erforschung der Wildbaderhöhle gelegt. Hier war es im Vorjahr bereits möglich 3,6 km an Gängen und Schächten zu vermessen. In diesem Jahr gestaltete sich die Forschung aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen aber sehr schwierig. Um in dieser Höhle zu den bisher unerforschten Teilen vorzudringen, ist es notwendig, über 360 m tief über teils aktive Schachtsysteme abzusteigen. Aufgrund der äußerst nassen Witterung hatten die Teilnehmer immer wieder mit Wassereinbrüchen zu kämpfen.
Eingang der Wildbaderhöhle. Foto: R. Seebacher
Der Grund des 150 m tiefen Germanenschachtes. Foto: R. Seebacher
Die Forschungen konzentrierten sich in diesem Jahr auf die weitere Erforschung des ausgedehnten Horizontalteiles in rund 1600 m Seehöhe. Hier führt vom Grund der Zustiegs-Schachtserie ein gewaltiges Canyonsystem sowohl in Richtung Osten als auch in Richtung Westen.
Im Osten konnte nach Erklettern einer 15 m hohen Stufe ein stark bewetterter, geräumiger Gang mit ebenem Lehmboden erreicht werden (Zuckerbrot und Peitsche). Dieser führt über eine Schachttraverse hinweg ohne jegliches weitere Hindernis bis zu einem Versturz. Ein Ausräumversuch an diesem Versturz brachte einem Expeditionsmitglied kurzfristig starke Adrenalinwerte, als sich aus einer nur ¼ m² großen Öffnung plötzlich murenartig große Mengen an Material in den kleinen Raum ergoss, in dem er sich befand. In kürzester Zeit wurde der Zugang zu diesem Raum verstopft, wodurch sich dieser rasch zu verfüllen begann. Nach einigen bangen Minuten in Gefangenschaft, gelang es den herbeigeeilten Kameraden, den Ausgang wieder freizulegen.
Der neu entdeckte Gang "Zuckerbrot und Peitsche" im Ostteil der Höhle. Foto: R. Seebacher
Über kleinräumige Röhren und Canyons war es im Bereich der erwähnten Schachttraverse jedoch möglich eine Verbindung zum im Vorjahr entdeckten, darunterliegenden aktiven Teil herzustellen. Dort wurden die Forschungen durch einen Siphon gestoppt. Eine Schachttraverse und ein glitschiger Aufstieg (Fight the slyme) gewährte schließlich den Zugang zu weiteren in Richtung Osten ziehenden Höhlenteilen. Dieser Bereich ist deutlich bewettert und stellt den bisher östlichsten erreichten Punkt in dieser Höhle dar (Ostfront). Es besteht also immer noch die Chance weiter in Richtung DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem vorzudringen.
Die Forschungen in Richtung Westen gestalteten sich ebenso sehr aufwändig. Hier war es möglich einem neu entdeckten Kluftgang insgesamt 350 m weit zu folgen (Telegraph road). Dazu mussten aber zahlreiche Schachttraversen eingerichtet werden. Die Passage ist sehr stark bewettert und führt fast schnurgerade und vollkommen ohne Niveauänderungen nach Westen. Endpunkt der Forschungen ist erneut eine Schachttraverse. Dahinter dürfte sich der Gang erneut weiter fortsetzen.
Eine der vielen Schachttraversen in der "Telegraph road". Foto: M. Conrad
Ein geplanter Abstieg in das Tiefensystem der Höhle musste aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen auf den Herbst verschoben werden.
Bei Oberflächenbegehungen im Bereich des Ostabfalles der Plankermira und des Gebietes östlich des Lagers gelang es zahlreiche neue Höhlen zu entdecken und mittels GPS einzumessen.
Die Blaufisch-Höhle (1625/533) wurde vollständig erforscht und auf eine Länge von 50 m vermessen. Weiters war es möglich, den zwischen den Zeltplätzen gelegenen Firnkegelschacht (1625/128) vollständig zu vermessen.
Abstieg in den Firnkegelschacht (Biwakschacht). Foto: M. Conrad
Insgesamt konnte man in diesem Jahr, rund 1,5 km an Neuland aufnehmen. 1,3 Km davon entfallen auf die Wildbaderhöhle, wodurch sich die dokumentierte Länge dieser hoch interessanten Höhle auf  4.915 m (GML: 5.054m) erhöhte. Die Horizontalerstreckung stieg auf 872 m.
Nach dem Abstieg fand die Forscherwoche 2014 in der urigen Steinbrecherhütte bei Bratl und Bier einen gemütlichen Ausklang.
Aufgrund des noch reichlich vorhandenen Forschungspotenzials wird der Verein auch 2015 eine Forscherwoche in diesem Gebiet organisieren.
Wieder im Tal angekommen. Foto: A. Sonnleitner
Ein Dank an Alle, die für den Erfolg des Lagers „Plankermira-2014“ beigetragen haben. Besonderer Dank gebührt folgenden Personen und Institutionen: Öderer Almgenossenschaft, Österr. Bundesforste AG, Tauplitz Alpgenossenschaft sowie Renate und Albert Sonnleitner von der Steinbrecherhütte in der Ödernalm.

Donnerstag, 24. April 2014

Neuerlicher Durchbruch im Tauplitzalm-Projekt. Bullenhöhle reicht bis in große Tiefe.

Bei einer Tour am 21.03.2014 wurde die Fortsetzung am Grund des Faschingsschachtes in einer Tiefe von 79 m durch Robert und Sebastian Seebacher weiter erforscht. Ein teilweise sehr enger, trockener Canyon führt weiter in Richtung Süden, bis bei -90 m ein bedeutendes Gerinne in die Höhle eintritt. Dieser Bach begleitet die Forscher von diesem Punkt an weiter in die Tiefe. Nach der Überwindung eines nassen 7 m-Schachtes wurde die Erforschung am Beginn eines weiteren kleinen Abstieges abgebrochen. Es gelang bei dieser Tour 43 m Neuland zu vermessen und eine Gesamttiefe von 96 m zu erreichen.
Der 30 m tiefe Faschingsschacht. Foto: R. Seebacher
Erster kleiner Höhlenbach bei -90 m Tiefe. Foto: R. Seebacher
Eine weitere Erforschung fand am 31.03.2014 durch Heidrun André und Robert Seebacher statt. Nach der Überwindung einer weiteren 7 m tiefen Schachtstufe führt die Höhle als schmaler Canyon in den Berg. Hier war es möglich bis in eine Tiefe von 109 m abzusteigen. Die Höhle verengt sich an dieser Stelle jedoch auf nur noch 10-15 cm Breite. Über einen Aufstieg konnte ein lehmiger Firstgang entdeckt werden, welcher aber an einem Versturz endete. Nach kurzer Räumarbeit gelang es, in eine kleine Kammer abzusteigen. Leider stoppte dort ein weiterer Verbruch den Vorstoß. Bei dieser Tour wurden weitere 55 m vermessen, wodurch die vermessene Gesamtlänge der Bullenhöhle auf 315 m anwuchs.
Räumarbeiten im Firstgang bei - 100 m. Foto: H. André
Am 16.04.2014 unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher schließlich die bisher letzte Tour in diese spannende Höhle. Ziel war es, zu versuchen den deutlich bewetterten Endversturz zu überwinden. Dazu musste in Rund 100 m Tiefe ein großer Block mittels Treibkeilen zerkleinert und mühsam entfernt werden. Dahinter folgte ein lehmiger Schluf, an dessen Ende nochmals Versturzmaterial ausgeräumt werden musste. 
Freigelege Engstelle. Foto: R. Seebacher
Dahinter öffnet sich die Höhle und führt geräumig weiter in die Tiefe. Nach mehreren kletterbaren Absätzen folgte ein 36 m tiefer, schräger Seilabstieg. Unterhalb des Abstieges ändert sich das Raumbild von hohen schmalen Profilen zu runden Gangquerschnitten. Der Bach ist in einem schmalen Bodencanyon eingeschnitten. Die Höhle führt ab hier als rund 3 m breiter und 2 m hoher lehmbedeckter Gang weiter steil nach unten. An einem Abbruch musste der Vorstoß wegen Seilmangels abgebrochen werden. Dieser Punkt befindet sich bereits 168 m unter dem Eingang. Insgesamt konnten bei dieser Tour 153 m Neuland vermessen werden, wodurch sich die Gesamtlänge der Bullenhöhle auf 468 m erhöhte.
Neu entdeckter Gangabschnitt bei etwa -160 m. Foto: R. Seebacher
Durch diese neuerlichen Forschungen ist die Bullenhöhle nun nicht nur die tiefste, sondern auch die längste Höhle in der Katastergruppe 1622. Die neuesten Entdeckungen und die große erreichte Tiefe nähren die Hoffnung, tatsächlich bald in den Hauptsammler (Kollektor) des Tauplitzalm-Aquifers vordringen zu können. Beim Bach in der Bullenhöhle handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich bereits um einen Oberlauf dieses großen unterirdischen Entwässerungssystems.

Montag, 17. März 2014

Tiefenvorstoß im Ozonloch (Erforschung des Silberschachtes)

Von 05.03. bis 08.03.2014 unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher eine Forschungstour in die tiefen Teile des Ozonlochs (DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem) auf der Taupllitz-Hochalm.
Der zweistündige Aufstieg von der Tauplitzalm bis zum Eingang erfolgte bei Schneesturm und winterlichen Bedingungen. Anschließend stiegen die beiden bis zum Biwak in 460 m Tiefe ab. Bepackt mit je 2 schweren Schleifsäcken gestaltete sich der Abstieg dem entsprechend anstrengend.
Der Traglgang, ca. 580 m unter dem Eingang. Foto: R. Seebacher
Am nächsten Tag wurde dann bis in eine Tiefe von 661 m abgestiegen. Hier musste die stark hochwassergefährdete Schacht- und Canyonfolge der Traglkaskaden bis zum alten Forschungsendpunkt mit Seilen und neuen Umsteigstellen versehen werden.
Für einen Vorstoß in den dort ansetzenden Silberschacht blieb jedoch an diesem Tag kein Seil übrig. So wurde der Vorstoß in den großen, äußerst hochwassergefährdeten Schacht auf den dritten Tag der Expedition verschoben.
Erster Schachtabstieg der Traglkaskaden (-595 m). Foto: R. Seebacher

Ausgerüstet mit insgesamt rund 180 m Seil, 25 Verankerungen und einem Akkubohrhammer wurde die Erforschung des Silberschachtes in Angriff genommen. Der Abstieg hat einen Durchmesser von 10-15 m und wird zu einem großen Teil vom Sprühregen des darin hinabstürzenden Wasserfalles eingenommen. Gottlob lag die Schüttung des Gerinnes aufgrund der winterlichen Bedingungen bei nur etwa 1-2 l/s. Da der Wetterbericht Schönwetter für diesen Tag prognostizierte war aber äußerste Vorsicht angesagt. Mit einem Anstieg der Wasserführung ab Nachmittag war zu rechnen.
Einstieg in den Silberschacht bei -661 m. Foto: R. Seebacher
So mussten viele Querungen und Umsteigstellen eingerichtet werden um den Schacht halbwegs hochwassersicher einbauen zu können. Mit dem absolut letzten Meter Seil konnte schließlich der Boden des 119 m tiefen Silberschachtes erreich werden. Dort führt ein geräumiger Canyon weiter in die Tiefe. Hier konnten die zwei noch rund 10 m bis in eine Gesamttiefe von 789 m abklettern. Dort verschwindet der Bach über mehrere Kaskaden in noch unbekannte Tiefen. Die Höhle setzt sich großräumig weiter fort.
P. Jeutter und R. Seebacher am Grund des Silberschachtes. Foto: R. Seebacher
Beim Rückweg stieg die Schüttung des Baches tatsächlich auf etwa das Dreifache an und der gute Schachteinbau machte sich bezahlt. Der Aufstieg zum Biwak gestaltete sich daher ohne größere Schwierigkeiten. Alle Seile in den tieferen Teilen mussten wegen der oft enormen Schüttung wieder ausgebaut werden.
Am vierten Tag erfolgte schließlich der Ausstieg vom Biwak zur Oberfläche (5 h) und die Abfahrt zur Tauplitzalm, wo der Tag im Naturfreundehaus einen gemütlichen Ausklang nahm.
Abfahrt bei herrlichem Winterwetter. Foto: R. Seebacher
Insgesamt konnten 157 m neue Höhlenteile erforscht und vermessen werden, wodurch sich die Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems auf 23.563 m erhöhte.
Mit einer erreichten Tiefe von 789 m unter dem Einstieg war dies der bisher vierttiefste Abstieg im DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem. Alle anderen tieferen Abstiege fanden ausschließlich im Tiefensystem des DÖF-Schachtes statt und wurden ebenfalls von Peter Jeutter und Robert Seebacher durchgeführt.
Für die logistische Unterstützung bei dieser Tour sei Johann Stieg und Herbert Bliem besonders gedankt!

Dienstag, 11. März 2014

Neue Höhle - neuer Schwung für das Tauplitzalm Projekt

Im Jänner 2014 gelang es, bei einer weiteren Oberflächenbegehung am Plateau der Tauplitzalm eine neue Höhle zu entdecken.
Der schachtartige Eingang befindet sich in einem stark bewaldeten Areal, versteckt zwischen großen Bäumen. Die Tatsache, dass der Bereich 50 m westlich, bzw. östlich des Einganges bereits intensiv abgesucht wurde, zeugt davon, dass hier immer noch überraschende Neuentdeckungen möglich sind. 
Eingang in rund 1600 m Seehöhe. Foto: R. Seebacher
Nach dem Abschluss der Forschungen in der Hemmernbodenhöhle, bietet dieses Objekt nun einen neuen, hoffnungsvollen Ansatz auf der Suche nach einem Zugang zum vermuteten Tauplitz-Tiefenbach-Aquifer.
Mit bisher 6 Touren wurde die Erforschung dieses interessanten Objektes vorangetrieben. In einer Halle, am Grund eines 8 m tiefen Schachtes konnte in insgesamt 25 m Tiefe das Skelett eines Rindes gefunden werden. Daher erhielt das neue Objekt den Namen „Bullenhöhle“.
Räumarbeiten am 1. Versturz. Foto: H. André
Ein rund 50 m langer, trockener Gang endet leider tagnah an einem Versturz. Das Ausräumen einer total verlegten Spalte am Hallenboden ermöglichte jedoch den Zugang zu einem Canyon und einem neuerlichen Versturz. Die starke Wetterführung motivierte Heidrun André, Patrick Hautzinger und Robert Seebacher für eine weitere, ausgedehnte Aktion. Nachdem eine enge Kluft freigelegt, sowie ein darin verkeilter Block zerkleinert wurde gelangten die drei in einen weiterführenden Mäander. Auch hier musste eine Engstelle auf befahrbare Maße mühsam erweitert werden. Die enge Passage mündet in einen 26 m tiefen, geräumigen Schacht (Murmeltierschacht). Leider ist dieser am Schachtboden hoffnungslos verstürzt.
Traverse des Murmeltierschachtes. Foto: R. Seebacher
Bei der bisher letzten Tour traversierten Robert und Sebastian Seebacher den Murmeltierschacht und erreichten so einen weiterführenden, teilweise sehr engen Mäander. Dieser bricht schließlich in den 29 m tiefen, großräumigen Faschingsschacht ab. Auf dessen Grund setzt sich die Höhle wieder als Mäander weiter in die Tiefe fort.
Zugang zum Faschingsschacht. Foto: S. Seebacher
Insgesamt konnten bisher 217 m an Höhlenpassagen vermessen werden. Die Niveaudifferenz liegt bereits bei -79 m. Der starke Luftzug lässt hoffen, dass die Forschungen in dieser Höhle so bald nicht abgeschlossen werden können.