Dienstag, 20. Oktober 2015

Neue Vereinsmitteilungen in Buchform

Das neue Buch des Vereines ist fertig. Es umfasst 380 Seiten und beinhaltet zahlreiche Artikel von insgesamt 30 Autoren. Illustriert mit zahlreichen Farb- und SW-Bildern, Plänen und Tabellen gibt es einen guten Überblick über sämtliche aktuellen Forschungsprojekte des VHO.



Alle Mitglieder erhalten das Buch kostenlos.

Sonstige Interessenten können es um € 25.- erwerben.
Versandkosten: Österreich € 4.-, Deutschland € 9,90


Samstag, 17. Oktober 2015

3. Forscherlager im Bereich der Plankermira



Von 8. bis 15. August 2015 fand das VHO-Forscherlager bereits zum 3. Mal im Bereich der Plankermira im Südostmassiv des Toten Gebirges statt. Die Teilnehmer waren Heidrun André, Andreas Glitzner, Peter Jeutter und Robert Seebacher.

Das zwar kleine aber dennoch schlagkräftige Team2015. Vlnr: Peter Jeutter, Andreas Glitzner, Heidrun André und Robert Seebacher.
Foto: R. Seebacher 

Das außergewöhnlich schöne und stabile Wetter wurde dazu genutzt das extrem hochwassergefährdete Tiefensystem der Wildbaderhöhle weiter zu dokumentieren und zu erforschen. In zwei bis zu 16-stündigen Tagestouren gelang es, das Schachtsystem bis in eine Tiefe von 700 m einzubauen. Trotz der herrschenden Trockenheit waren die bis zu 86 m tiefen Schachtstufen sehr nass und es war oft schwierig dem Höhlenbach auszuweichen. Dennoch konnte dieser Höhlenteil bis in eine Tiefe von 683 m auch vermessen und genau dokumentiert werden.

Sehr enger Schachteinstieg im Tiefensystem der Wildbaderhöhle (-450 m).
Foto: R. Seebacher 


Tiefensystem der Wildbaderhöhle. Foto: R. Seebacher 


Schachteibau in einem sehr nassen Abschnitt. Wildbaderhöhle -660 m.
Foto: R. Seebacher 
Eine weitere extreme Tour führte bis zum Ostende des Horizontalteiles, wo etwa 160 m schwieriges Neuland entdeckt und vermessen werden konnte. Enge Canyonpassagen, Kletteraufstiege und Siphone prägen diesen Höhlenteil. Momentan gestaltet sich der Weg in Richtung Osten sehr aufwändig und es bedarf wohl noch mehrere weitere Touren um dort einen Durchbruch zu erzielen.


Rast in rund 350 m Tiefe am Rückmarsch von den Ostteilen der Wildbaderhöhle. Foto: R. Seebacher. 
Insgesamt gelang es in der Wildbaderhöhle über 700 m zu vermessen, wodurch die durch den VHO dokumentierte Gesamtlänge auf 5.642 m anwuchs.

Oberflächenarbeit im Bereich der Hochweiß-Westflanke. Foto: R. Seebacher
Weiters konnte die rund 100 m lange Tropfsteinhöhle am Niederweiß lokalisiert und vermessen werden. Im Zuge von Oberflächenerkundungen gelang es auch den sehr versteckt gelegenen Eingang der Augensteinhöhle wiederzufinden, sowie weitere in den 1970er Jahren erforschte Schächte genau einzumessen.

Nach dem Abstieg ins Tal fand das Forscherlager in der Steinbrecherhütte auf der Ödernalm auch in diesem Jahr seinen sehr gemütlichen Ausklang.



Ein herzliches Dankeschön an alle, die für den Erfolg des Forscherlagers „Plankermira-2015“ etwas beigetragen haben. Besonderer Dank gebührt der Öderer Almgenossenschaft, der Österr. Bundesforste AG, der Tauplitz Alpgenossenschaft, der Tauplitzalmstraßen AG, sowie Renate und Albert Sonnleitner von der Steinbrecherhütte.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Neuland im Traumschacht

Der bereits im Jahr 1998 im Zuge eines Forscherlagers auf dem Brettstein entdeckte und im selben Jahr auf über 400 m Länge vermessene Traumschacht war Anfang August 2015 erneut Ziel einer Unternehmung.

Herrlicher Blick vom Brettstein zum Dachstein. Foto: R. Seebacher

Bei ausgezeichneten Witterungsbedingungen stiegen Robert und Sebastian Seebacher schwer bepackt in rund 1,5 Stunden zum Schachteingang auf. Vom Eingang weg, mussten sämtliche Seile und Verankerungen neu eingebaut werden.

Sebastian Seebacher beim Abstieg durch den 40 m tiefen Einstiegsschacht. Foto: R. Seebacher
Nur ein kleiner Durchschlupf durch den Schneepfropfen konnte freigelegt werden. Foto: R. Seebacher
Am Grund des 40 m tiefen Einstiegsschachtes war es notwendig, einen Schneepfropfen zu überwinden. Nur mit Mühe konnte ein kleiner, senkrechter Durchschlupf freigelegt werden. Darunter war die Höhle aber weitgehend schneefrei, wodurch ein kleiner Durchgang in die erste Halle befahrbar wurde und man sich einen kleinen Schachtabstieg sparen konnte.
Nach der Halle führt die Höhle durch sehr kleinräumige Röhrengänge zu einem 30 m tiefen Schrägschacht. An dessen Grund besitzt der Traumschacht ausgedehnte Horizontalteile, die steil ansteigend bis zu einem Versturz, nahe an die Oberfläche heranreichen.

Engräumige Röhren und Canyons prägen den Mittelteil der Höhle. Foto: R. Seebacher 
Sebastian beim Einstieg in den 30 m-Schrägschacht. Foto: R. Seebacher
Das Ziel unserer Tour war aber die Erforschung eines weiteren Schachtes am tiefsten Punkt der Höhle. In diesem mindestens 50 m tiefen Schacht konnte im Zuge dieser Tour bis auf einen Zwischenboden in insgesamt 126 m Tiefe abgestiegen werden. Hier konnte aufgrund von Zeit- und Materialmangel nicht mehr weiter abgestiegen werden, wodurch die weitere Erforschung dieses interessanten Höhlenteiles an einem späteren Zeitpunkt erfolgt.

Die vermessene Gesamtlänge des Traumschachtes erhöhte sich durch diese Tour auf 466 m bei einer aktuellen Tiefe von 126 m.

Samstag, 10. Oktober 2015

Eine neue Wasserhöhle im Dachstein

Im Zuge von Geländeerkundungen an den Nordflanken des steirischen Dachsteinplateaus gelang es im Frühjahr 2015 überraschend, einen bisher unbekannten, starken Quellaustritt zu entdecken.

Sebastian Seebacher vor dem Eingang. Foto: R. Seebacher
Die mit grobem Blockwerk verlegte Karstquelle befindet sich etwa 200 Höhenmeter über der Talsohle in sehr steilem Gelände in unzugänglichen Dolomitgräben. Der Zustieg ist schwierig und ziemlich mühsam.
Fast bereit zum Tauchen. Foto: S. Seebacher
In mehreren Aktionen war es möglich zahlreiche große Blöcke mit Treibkeilen zu zerlegen und zu entfernen. Es gelang schließlich den Zugang zu einer etwa 1,5 m² großen Wasserfläche zu öffnen, von der ein kleinräumiger Siphon in die Tiefe führt. Die Höhle wurde Keltenbrunnen genannt und stellt die bisher einzige betauchbare Höhle in diesem Gebiet dar.


Bei einem ersten Tauchvorstoß durch Robert Seebacher, unterstützt durch Sebastian Seebacher gelang es im Juni 16 m weit bei einer maximalen Tauchtiefe von 7 m vorzudringen. Die Unterwasserstrecke weist mehrere Engstellen auf und konnte bis zu einer sehr engen, senkrechten Spalte betaucht werden. Ob dieses Hindernis überwunden werden kann, muss bei weiteren Tauchgängen geklärt werden.



Einbau einer Messstation in der Bullenhöhle

Im Zuge des Speleotect-Forschungsprogrammes des Naturhistorischen Museums Wien konnte am 11.06.2015 durch Ivo Baron, Johann Stieg und Robert Seebacher in der Bullenhöhle eine Messstation eingebaut werden.

Johann Stieg beim Verlegen des Kabels für die Stromversorgung. Foto: R. Seebacher

Vom Parkplatz der Tauplitzalmstraße bis zur Messstelle in 30 m Tiefe wurde eine permanente Stromversorgung installiert. In diesem Zusammenhang sei den Tauplitzer Fremdenverkehrsbetrieben für die Anschlussmöglichkeit und die Bereitstellung der Energie recht herzlich gedankt.
  
Ivo Baron während der Installation des Messeinheit in rund 30 m Tiefe. Foto: R. Seebacher

An der Messstelle werden rezente tektonische Bewegungen der Bullenöhlen-Störung aufgezeichnet. Die Bullenhöhle ist eine von mehreren Standorten, verteilt in ganz Österreich. Die Erkenntnisse der Aufzeichnungen in Verbindung mit der Auswertung von Erdbeben sollen in Zukunft die Voraussage bevorstehender Erdstöße ermöglichen.