Freitag, 1. Januar 2010

Jahres-Abschlusstour ins Ozonloch (DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem)

Von 27. bis 29. Dezember 2009 unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher eine Forschungstour in das Gebiet der Tauplitz-Hochalm (Trageln). Ziel war die weitere Erforschung des im Vorjahr entdeckten neuen Schachtsystems im Ozonloch.

Ausgehend von der Tauplitzalm erfolgte der Aufstieg mit Schi, jedoch wurde dieser durch die geringe Schneelage erschwert.

Anschließend baute man in der Nähe des Einstiegsschachtes bei starkem Wind und dem letzten Tageslicht auf einer Seehöhe etwa 2000 m das Zelt auf.
Nach einer stürmischen und sehr kalten Nacht stiegen die beiden um 11.30 Uhr in die Höhle ein. Der Abstieg durch die beeindruckende Schachtserie gestaltete sich problemlos und rasch war der bisherige Endschacht in 375 m Tiefe erreicht.

Hier gelang es über mehrere kleine Abseilstellen bis zu einem engen bewetterten Mäander in 404 m abzusteigen. Leider war aber hier kein Weiterkommen möglich. Der erhoffte Durchbruch in Horizontalgänge, welche in diesem Gebiet auf einer Seehöhe von etwa 1600 m entwickelt sind scheiterte also nur wenige Meter über diesem Niveau.

Also galt es das Schachtsystem auszubauen, bzw. diverse Seitenteile zu erforschen und aufzuarbeiten. Zwischen 360 m und 265 m Tiefe konnten 5 weitere Fortsetzungen vermessen werden. Leider erbrachten all diese Ansätze keinen Durchbruch in größere Höhlenteile. Der bedeutendste Seitenast war der Didgeridoo Canyon, welcher bei -265 m ansetzt und bis zu einer Engstelle bei -326 m verfolgt werden konnte. Namensgebend war die äußerst ungewöhnliche Akustik in diesem Höhlenteil. In niederen, steil abfallenden Spalten gibt es noch einige schwierige Fortsetzungen, die nicht mehr näher untersucht werden konnten.


Die Tour konnte auch mit zwei biospeläologischen Funden aufwarten:

In einem Canyon bei – 280 m wurde ein Höhlenkäfer aufgesammelt und beim Abschrauben einer Spitlasche wurde ein darunter sitzender Pseudoskorpion Neobisium aueri angetroffen.

Von -404 m bis -60 m wurden sämtliche Seile ausgebaut, wodurch die Tour ziemlich lang wurde. Erst um 01:45 Uhr erreichten die zwei die Oberfläche und das schützende Zelt.


Insgesamt wurden bei dieser mehr als 14-stündigen Tour 248 m Neuland vermessen, wodurch sich die Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems auf 21.930 m erhöhte.