Donnerstag, 24. April 2014

Neuerlicher Durchbruch im Tauplitzalm-Projekt. Bullenhöhle reicht bis in große Tiefe.

Bei einer Tour am 21.03.2014 wurde die Fortsetzung am Grund des Faschingsschachtes in einer Tiefe von 79 m durch Robert und Sebastian Seebacher weiter erforscht. Ein teilweise sehr enger, trockener Canyon führt weiter in Richtung Süden, bis bei -90 m ein bedeutendes Gerinne in die Höhle eintritt. Dieser Bach begleitet die Forscher von diesem Punkt an weiter in die Tiefe. Nach der Überwindung eines nassen 7 m-Schachtes wurde die Erforschung am Beginn eines weiteren kleinen Abstieges abgebrochen. Es gelang bei dieser Tour 43 m Neuland zu vermessen und eine Gesamttiefe von 96 m zu erreichen.
Der 30 m tiefe Faschingsschacht. Foto: R. Seebacher
Erster kleiner Höhlenbach bei -90 m Tiefe. Foto: R. Seebacher
Eine weitere Erforschung fand am 31.03.2014 durch Heidrun André und Robert Seebacher statt. Nach der Überwindung einer weiteren 7 m tiefen Schachtstufe führt die Höhle als schmaler Canyon in den Berg. Hier war es möglich bis in eine Tiefe von 109 m abzusteigen. Die Höhle verengt sich an dieser Stelle jedoch auf nur noch 10-15 cm Breite. Über einen Aufstieg konnte ein lehmiger Firstgang entdeckt werden, welcher aber an einem Versturz endete. Nach kurzer Räumarbeit gelang es, in eine kleine Kammer abzusteigen. Leider stoppte dort ein weiterer Verbruch den Vorstoß. Bei dieser Tour wurden weitere 55 m vermessen, wodurch die vermessene Gesamtlänge der Bullenhöhle auf 315 m anwuchs.
Räumarbeiten im Firstgang bei - 100 m. Foto: H. André
Am 16.04.2014 unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher schließlich die bisher letzte Tour in diese spannende Höhle. Ziel war es, zu versuchen den deutlich bewetterten Endversturz zu überwinden. Dazu musste in Rund 100 m Tiefe ein großer Block mittels Treibkeilen zerkleinert und mühsam entfernt werden. Dahinter folgte ein lehmiger Schluf, an dessen Ende nochmals Versturzmaterial ausgeräumt werden musste. 
Freigelege Engstelle. Foto: R. Seebacher
Dahinter öffnet sich die Höhle und führt geräumig weiter in die Tiefe. Nach mehreren kletterbaren Absätzen folgte ein 36 m tiefer, schräger Seilabstieg. Unterhalb des Abstieges ändert sich das Raumbild von hohen schmalen Profilen zu runden Gangquerschnitten. Der Bach ist in einem schmalen Bodencanyon eingeschnitten. Die Höhle führt ab hier als rund 3 m breiter und 2 m hoher lehmbedeckter Gang weiter steil nach unten. An einem Abbruch musste der Vorstoß wegen Seilmangels abgebrochen werden. Dieser Punkt befindet sich bereits 168 m unter dem Eingang. Insgesamt konnten bei dieser Tour 153 m Neuland vermessen werden, wodurch sich die Gesamtlänge der Bullenhöhle auf 468 m erhöhte.
Neu entdeckter Gangabschnitt bei etwa -160 m. Foto: R. Seebacher
Durch diese neuerlichen Forschungen ist die Bullenhöhle nun nicht nur die tiefste, sondern auch die längste Höhle in der Katastergruppe 1622. Die neuesten Entdeckungen und die große erreichte Tiefe nähren die Hoffnung, tatsächlich bald in den Hauptsammler (Kollektor) des Tauplitzalm-Aquifers vordringen zu können. Beim Bach in der Bullenhöhle handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich bereits um einen Oberlauf dieses großen unterirdischen Entwässerungssystems.